Welche Schande!
Vor dieser Katastrophe war die Beschlagnahme ihrer Wohnung erfolgt, danach die öffentliche Versteigerung ihres gesamten Hausstandes: Schlafzimmer, Salon, Herrenzimmer, Küche und alle die anderen Dinge, die die Hausfrau täglich benutzt. An jedem Gegenstand hatte ein Stück Eigenleben gehangen.
Dann trat ein kurzes Aufatmen ein. Sie war seit einigen Wochen in einem kleinen Zimmer des WarburgStiftes untergebracht gewesen und dachte, hier von allem Kummer befreit zu sein.
Das war aber eine Täuschung.
Denn nun erst erfolgte das grausame Zupacken der Gestapo .
Eines Tages fand sie den Evakuierungsbefehl vor. Die Aufregung war unbeschreiblich, sie warf Kitty auf ein Krankenlager. Doch es gab kein Erbarmen. Ob krank oder nicht, fort mußte sie, so lautete der Befehl der Gestapo .
In schmerzlicher Spannung wartete Elisabeth, die Schwester, im Hintergrunde. Das plötzliche Auseinandergerissensein Kittys von der Familie war auch ihr unheimlich vorgekommen und im innigen Mitgefühl schwang ihr Herz der armen Schwester entgegen.
Immer noch stand diese wie eine Statue mitten im Zimmer. Schließlich entschloß sich Elisabeth, die gänzlich Verstörte zu mahnen.
,, Hast du auch deine Handtasche? Denk' einmal nach, ob du mir noch Aufträge zu geben hast? Wir müssen ja bald hinuntergehen." Ihre Stimme bebte, als sie sprach.
Kitty schüttelte den Kopf. Da umschlang Elisabeth ihre Schultern.
,, Ach, wenn ich dir nur helfen könnte!"
,, Mir kann nur Gott helfen!"
-
,, Ich werde immer für dich beten, Kitty. Gott wird dich schützen!"
Zum erstenmal hob Kitty frei ihr Gesicht empor und
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