Eine Frau, hochrot im Gesicht, rief ihm die Antwort zu: ,, Schämen Sie sich, so etwas zu sagen! Sehen Sie sich' mal die Gesichter der armen Menschen an!"

Der Breitgebaute lächelte hämisch.

,, Na, Sie sind auch dümmer, als es erlaubt ist. Sie gehen nicht mit der Zeit und lesen wohl auch keine Zei­fungen?"

Die Frau verstummte, denn aus dem Kreis wurden Stimmen laut, die dem Hämischen beipflichteten.

Die Schupos machten jetzt dem Meinungsaustausch ein Ende. Sie schoben die Zuschauer aus dem Garten hinaus auf die Straße. Das Tor wurde weit geöffnet und der vollbepackte Lastkraftwagen setzte sich in Be­wegung. Schon war wieder ein neuer, leerer Lastkraft­wagen herangerückt und hielt auf dem Platz vor dem Eingang. Aus der Haustür kamen weitere zum Abtrans­port gerüstete Insassen des Stiftes. Sie schritten mit gesenkten Köpfen wie zum Schafott Verurteilte daher und ließen sich wie Automaten auf den Wagen heben.

Die Verschleppung der vielen Menschen in ein frem­des Land geschah auf Anordnung der Gestapo , eine von dem Ministerpräsidenten Göring geschaffene Ein­richtung, an deren Spitze ein Mann namens Himmler stand. Es war die Methode der neuen Staatsregierung Adolf Hitlers , ihm unliebsame und unbequeme Men­schen von deutschem Boden zu entfernen, und, wie man später hörte, ganz und gar auszurotten.

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Während draußen auf der Straße, in dem Treppen­haus und in den Gängen und Zimmern des großen Ge­bäudes ein lebhaftes Hin und Her der hastenden Men­schen herrschte, während Türen auf- und zugeschlagen wurden und ein wirres Durcheinander von Stimmen er­fönte, blieb die Tür des linken Flügels im II. Stock fest geschlossen.

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Innen aber war tiefste Stille.

Dort saßen im letzten Beisammensein drei Menschen