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des Pfarrers von Réning ist ein interessanter Beitrag zur Psychologie der Nazigeheim polizei.
100. Welferinger Joseph, 1915 in Contz- les- Bains geboren, Kaplan in Morhange , versah eine Kaplanstelle in Lunéville , war vom 1. Oktober 1944 bis April 1945 in verschiedenen Konzentrationslagern und ist heute Aumônier de l'Enfance in Metz .
101. Willem Alex, 1899 in Insming geboren, Pfarrer in Scy. Die Gestapo verhaftete ihn in der Sakristei, stahl ihm 500 Mark und« schenkte» ihm dafür 2.000 Francs. Er wirkte zuerst in Herbéville und seit Oktober 1941 in Verdenal. Hier tobten die Kämpfe zwischen den Deutschen und den Amerikanern zwei volle Monate lang. In den Kellern erduldeten die armen Leute Unsägliches. Vier Männer wurden von der Feldgendarmerie festgenommen und kamen ums Leben. In die Gegend von Sarrebourg vertrieben, fanden die Flüchtlinge freundliche Aufnahme. Nach der Befreiung kehrte Willem nach Verdenal zurück und verblieb hièr bis zum August 1945. Heute ist er Aumônier im Sainte- Chrétienne- Kloster, Metz .
5. Die Nazipresse und die Ausweisung der 101 Geistlichen.
Die Massenausweisung lothringischer Geistlichen löste im Volk eine sehr scharfe Verbitterung aus. Ueberall hörte man furchtlose öffentliche Proteste. Man sprach von der Deportation aller Lothringer nach dem Osten. Die Erntearbeit stockte. Vereinzelte Sabotageakte kamen vor. Wehrmachtpflichtige flohen rudelweise über die Grenze, selbst ältere Leute und ganze Familien. Man wollte lieber Haus, Hof, Acker, Mobiliar und die liebe Heimat im Stich lassen, als das zentnerschwere Nazijoch noch weiter zu tragen.
Zur Beschwichtung und Einschüchterung der aufgeregten Gemüter liess Gauleiter Bürckel bereits drei Tage nach der Verschleppung unserer Geistlichen am 31. Juli 1941 im Metzer Bergbausaal wieder eine« grosse»> Rede los. Wie gewöhnlich waren fast nur Reichsdeutsche und einige lothringische Feiglinge anwesend. Bürckels Ansprache, die Pressekommentare und des Gauleiters Erlass wimmeln von Schmeicheleien für die Kollaborateure, von Drohungen gegen die Widerspenstigen und von grobkörnigen Lügen. Bürckel gab sich besonders Mühe, die Arbeiter und die Bauern gegen den Klerus aufzuhetzen. Einige Auszüge zeigen uns die hässliche Nazifratze: Ich habe mich stets als guten Kameraden gezeigt, meinte Bürckel, mache nur Säuberungsarbeit gegen hartnäckige Sonderlinge, gegen die Wühlmäuse, die sich durch Hetzereien und Gerüchtemachen ausserhalb der lothringischen Volksgemeinschaft stellen. Mein Appell geht an jene, die guten Willen haben, sich einzuordnen. Ich werde mit aller Sturheit das Deutschtum verteidigen. Dieser Gau muss und wird ein kerndeutscher Gau werden. Wer in Zukunft Opposition macht, wird nach Osten abgeschoben. Die Hetzer sind ein kleiner Klüngel Saboteure, eine unbelehrbare Klique, rücksichtslose Menschen aus den« besseren» Kreisen. Arbeiter und Bauern fügen sich. Mit den andern werden wir schon fertig...


