35-
Ueber diese Pfarrerklique ging nun Bürckel scharf ins Gericht, indem er unter anderm sagte: Ich erinnere an die aufwieglerische Tätigkeit gewisser Pfarrer, die ihr seelsorgliches Amt zur politischen Hetzarbeit missbrauchen, was zur Staatsfeindlichkeit und zur offenen Anarchie führt. Geistliche zeigen hasserfüllte Abneigung gegen die Deutschen . Der Pfarrer von Neuburg ( Novéant) predigte bewusst französisch und sang gar in der Kirche:« Herr, rette Frankreich !» Der Pfarrer von Kalhouse sah auf der Kanzel ein Mädchen mit einem deutschen Hakenkreuzabzeichen auf den Kleidern. Da unterbrach der Pfarrer seine Predigt und rief dem Mädchen zu:« Weg mit dem Abzeichen!»> Und er setzte erst seine Predigt fort, als das Abzeichen verschwunden war. In Deutsch- Oth kam ein Kind in den Katechismusunterricht und grüsste mit« Heil Hitler!>> Der Kaplan schrie das Kind an:« Stell deinen Hitler in die Ecke, setz dich und bete.» Bürckel schrie in den Saal hinein: « Ich werfe hier die Frage auf, ob ein Pfarrer, der französisch predigt, oder der, um nicht deutsch predigen zu müssen, lateinisch predigt, hier an der Grenze noch möglich ist?>> Die Versammlung rief:« Nein, nein!>>
Das Schwindelmanöver Bürckels gegen den Klerus soll an einem Beispiel besonders in helles Licht gesetzt werden. In einem Pressekommentar der« Metzer Zeitung am Abend>> schrieb ein J. H. einen Artikel mit der Ueberschrift:« Saubere Reihen» unter anderm folgendes:« In Hochschloss( Ennery) entwickelte sich eine Prozession( die Zensur hat ein Wort gestrichen, wohl« katholisch») in eine de Gaullekundgebung mit Absingen französischer Lieder. Mit dieser Lügenmeldung wollten die Nazi das Wegschleppen des Pfarrers Schaeffler von Ennery begründen. Was war geschehen? Die angedeutete Kundgebung fand in einer Wirtschaft des Dorfes Ay statt, wo junge Leute von Ennery die Anrempelung eines Nazi mit dem Absingen der« Madelon» und der« Marseillaise » beantworteten, worauf alle Manifestanten festgenommen, nach Metz geführt und mit ihren Angehörigen nach Innerfrankreich umgesiedelt wurden. Abbé Schaeffler hat mit der Kundgebung von Ay gar nichts zu tun. Allerdings beruht eine andere Behauptung gegen den Geistlichen auf Wahrheit:<< Sie sind in der Gegend das Rückgrat der Opposition», denn abbé Schaeffler war für die zurückgebliebenen Einheimischen aller Dörfer zwischen Metz und Guénange monatelang der einzige Seelsorger und wirkte besonders im Kanton Vigy , wo er mit den Lothringern französisch sprach. Warum nicht diesen wahren Grund angeben und mit Verleumdungen gegen den Klerus hetzen?
Der Naziantichrist wütete halt besonders gegen den katholischen Klerus. Blinder Religionshass war die Haupttriebfeder der Ausweisung gewesen. Unsere Dachauer Kameraden des Münchener Kommandos« Freimann » sahen oft genug folgenden Vers in grossen Buchstaben:
<< Wann wird der Menschheit Heil geschaffen? Wann wird die Welt zum Licht geführt? Wenn mit dem Darm des letzten Pfaffen Der letzte Jud erdrosselt wird!>>


