Am nächsten Tag stieß in Böhmen ein mit deutschen Soldaten dicht beladener Zug, der nach Rußland fuhr, mit einem Lastzug zusammen. Die Zeitungen durften nichts über den Zugzusammenstoß berichten. Heydrichs Nachfolger, der SS- Obergruppenführer und Polizeigeneral Daluege , lud den Sektionschef Fobich vor und sagte zu ihm: ,, Herr, das geht so nicht weiter. Ich habe heute ein paar Dutzend tschechische Eisenbahner hinrichten lassen, aber damit ist uns nicht geholfen. Von heute an haften Sie für die Sicherheit des Verkehrs mit Ihrem Kopf."
,, Das kann ich nicht", sagte Fobich. ,, Ich bitte ergebenst, die Leitung der Abteilung III einem andern Beamten zu übergeben."
,, Sie behalten die Leitung bis zu der nächsten Eisenbahnkatastrophe", entschied Daluege.
Fobich kam an diesem Abend in Radas Zimmer, nachdem Fräulein Puhl das Amt verlassen hatte.
,, Rada", sagte Fobich ,,, mir ist nicht wohl in meiner Haut. Daluege hat mir heute gesagt, daß ich von heute an mit meinem Kopf für die Sicherheit des Verkehrs hafte."
Rada schwieg.
,, Was meinst du?" fragte Fobich. ,, Was kann ich tun? Wie kann man diese Anschläge verhindern?"
,, Das weiß ich nicht", sagte Rada. Seine graublauen Augen begegneten ernst und besorgt Fobichs gehetztem Blick.
,, Hab ich nicht genug aufgepaẞt? Hab ich nicht alles Erdenkliche getan, um den Saboteuren das Handwerk zu legen? Kann man den Verkehr besser organisieren, als ich ihn organisiert habe?"
,, Nein. Das ist ausgeschlossen."
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