DER ROSENKRANZ DES PATERS SERRA

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Kriegsjahre mit Rücksicht auf die vielen Kriegsstücke den See­soldaten freigegeben wurde, auf der Leinwand, das heißt im Film, von Zeit zu Zeit die Worte Hell" und, damned" zu gebrauchen, weil sonst, bei der gewohnten Ausdrucksweise eines Teiles des männlichen Nachwuchses, ein natürlicher Dialog überhaupt nicht zustande käme. Hingegen blieb das Wort ,, bastard" auf der Bühne auszusprechen nach wie vor ver­boten. Im übrigen handelte es sich auch im anderen Falle nur um ein Zugeständnis an die mehr maritime Ausdrucksform der amerikanischen Kriegsflotte, und es bleibt zumindest unsicher, ob die Freigabe der beiden Worte auch für das Heer gilt.

Die Navy spielte hier überhaupt und an der ganzen West­küste eine bedeutendere Rolle, dies wegen der Nähe des pazi­fischen Kriegsschauplatzes, der in den Augen des Westens von überragender Bedeutung ist. Dementsprechend wird hier in der öffentlichen Meinung, wenn auch nicht in der Verfassung, dem ,, sailor" der Vortritt vor dem ,, soldier" eingeräumt, was in heiterer Form in einem Geschichtchen zum Ausdruck kommt, das man sich im letzten Kriegsjahr in Hollywood erzählte. Zu jener Zeit hatte infolge der Militärtransporte der Platzmangel in den Hollywooder Hotels derart überhandgenommen, daß es wiederholt vorkam, daß zwei einander fremde Hotelgäste in einem Zimmer übernachten mußten, einmal sogar eine Dame mit einem ihr unbekannten Soldaten. ,, And what about moral?" fragte eine sich um eine Unterkunft bewerbende Dame, der zu ihrem Troste der Manager diesen Vorfall anvertraute., There is no more any moral in Hollywood " war die ärgerlich humo­ristische Antwort des geplagten Hoteldirektors: ,, The only thing I can do for you is to give you a sailor."

Hintergründiger und kulturell aufschlußreicher ist eine andere Story, die den zunehmenden Einfluß der Kirche auf die guten Sitten bescheinigt, wenn sie, wofür ich nicht einstehen kann, wahr ist.

28 Verlorene Zeit