VORWORT

Wenige Monate erst ist es her, seit Raoul Auernheimer in

Schreiben der Freude und Genugtuung darüber

Ausdruck gab, seine Lebenserinnerungen in deutscher Sprache und durch einen Wiener Verlag zum ersten Male der Öffentlich­keit übergeben zu sehen. Inzwischen hat der Tod den Autor aus den abschließenden Arbeiten an diesem Werk gerissen, das somit sein letztes wurde. Was der Mitwelt zugedacht war, richtet sich heute an eine Nachwelt, der der Name Auernheimer, noch frisch und schmerzlich betrauert, im Gedächtnis haftet. Das Manuskript wurde zum Nachlaßwerk, in dem jedes Wort und jede Eigenart mit liebevoller Behutsamkeit gewahrt werden mußte als Zeugnis einer Persönlichkeit, die, aus dem Fluß des Lebens und seiner Veränderlichkeit herausgehoben, ihre endgültige Prägung er­langt hat.

Der Verlag, dem diese Aufgabe zufiel, war bemüht, sie ver­antwortungsbewußt zu lösen. Es gilt ja hier vor allem, einen Wiener Schriftsteller, der jenseits des Ozeans zum Künder Österreichs wurde, wieder auf den Platz zu stellen, der ihm im Kulturleben seiner Vaterstadt gebührt. Jahre hindurch war sein Name verbannt und sein Werk nicht zugänglich, und der Ver­