PIONIER-—-AIRCONDITIONED 333
auf gepolsterten Sitzen und hat nachts ein Tourist-Bett, das genau so sauber und genau so gut ist wie die Pullman-Betten. Sogar einen Aussichtswagen, den sogenannten Observatory Car , hat man in den meisten Fällen tagsüber zur Verfügung, wo man sich stundenlang aufhalten, lesen und schreiben und, wenn man Wert darauf legt, Bekanntschaften machen kann. Im Speisewagen wird von morgens bis spät in die Nacht ein vorzügliches Essen serviert, und in der meist angrenzenden Bar kann man je nach dem Grad der„Trockenheit“ des durch- fahrenen Landes ein Glas Bier oder zumindest eine Schale des immer gleich köstlichen Kaffees sich zu Gemüte führen. Was wir aber an dem drückend heißen Sommertage, an dem wir New York verließen, besonders schätzten, war, daß die inein- ander übergehenden, endlos langen Wagen mit achtzig und mehr Sitzen durchaus„air-conditioned “ waren. Ein gekühlter Luftstrom chemisch gereinigter Luft durchspült sie erfrischend von einem Ende zum anderen und in jedem fließt ein nie ver- siegender Quell eisgekühlten Trinkwassers und füllt einen dem Durstigen bereitwillig in die Hand hüpfenden Papierbecher. Es war eine Sommerfrische auf Rädern, die uns unermüdet in die Sommerfrische brachte.
Jeder der vier Reisetage hatte ein anderes Gesicht und zeigte ein anderes Amerika . Zunächst war es die uns schon halbwegs vertraute saftgrüne Landschaft New Englands, von deren Lieb- lichkeit die Reisenden viel zu wenig berichten. Im Herbst zu- mindest, wenn sich das Grün ihrer Wälder und Gärten in das brennende Farbenspiel eines zwischen Purpur und Gold und Schwarzgrün und Schwefelgelb verglühenden Glanzes auflöst, nimmt sie es mit den schönsten Landschaften der Erde auf. Im Hochsommer ist sie nicht so malerisch, aber beseligend grün, zumal im Osten, den wir, wie in einem Bilderbuche blätternd, von morgens bis abends durchfliegen. Sanfte Bodenwellen, waldige Höhenrücken, spiegelnde Seen wechseln ab mit blan-


