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HITLERS GAST

Das schien ihn etwas zu beschwichtigen, er begann mit seinen Riesenfäusten die Schreibmaschine zu bearbeiten und sagte da­zwischen, zwei Buchstaben mühsam zusammenklaubend: ,, Das werden Sie mit Ihrer Unterschrift bestätigen!"

,, Mit Vergnügen", sagte ich wohlerzogen, ins Dasein zurück­

kehrend.

Nachdem ich mit Lust beglaubigt hatte, daß die Nachricht von meinem Tode eine unverschämte Lüge" sei, wurde mir aufgetragen, zwei Berichtigungsbriefe an zwei von mir anzu­gebende Pariser Adressen auszufertigen. Das war mir um so willkommener, als die Abfassung dieser Briefe mit beträcht­lichen Schwierigkeiten verbunden war. Ich mußte der Komman­dantur die Namen und Adressen meiner Pariser Freunde unterbreiten und mein Vorschlag mußte genehmigt werden. So­dann mußte ich mir Schreibpapier verschaffen, was auch keine leichte Sache war und nur durch Vermittlung des hinkenden Blockführers geschehen konnte, der, halb in Stücke geschlagen, wie er augenscheinlich war, sich jeder Inanspruchnahme mit der im Reich üblichen indezenten Redewendung widersetzte. Auch Tinte und Feder mußte ich mir erst erbitten. Sie wurden von unserem Stubenkorporal unter Verschluß gehalten und nur zweimal im Monat, wenn Posttag" war, für wenige Stunden freigegeben. Eine besondere Schwierigkeit machte die Be­schaffung der für Briefe ins Ausland erforderlichen Marken, die ich natürlich aus eigener Tasche bezahlen mußte, aber nur durch die widerwillige Vermittlung des Blockschreibers ein­handeln konnte. So vergingen zehn Tage, die ich ohne Un­geduld hinschwinden sah, denn aus dem Benehmen des jungen Wüterichs in der Lagerkanzlei, der ja nur die von seiner vorgesetzten Behörde ausgegebene Entrüstung pflichtgemäß weiterschäumte, war deutlich hervorgegangen, daß mein vor­zeitiges Ableben im Scheinwerferlicht einer internationalen Publizistik derzeit unerwünscht war. Goebbels hatte mit dem