DER NOVELLIST MELDET SICH ZUM WORT
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wurde. In Korfu erkrankte er dann an Flecktyphus, womit er seine ermüdende Irrfahrt für endgültig abgeschlossen hielt. Sie war es zur Überraschung des Chefarztes, der sich ungezwungen über den Fall aussprach, nicht, so daß er die weitere Unbequemlichkeit auf sich nehmen mußte, mit einem Rekonvaleszententransport via Livorno nach der Insel Elba verfrachtet zu werden. Der Kaffeesieder hingegen war über Genua nach Porto Ferrajo gelangt, auf einem ungleich kürzeren und bequemeren Weg. Er war als Patrouilleführer in Südtirol bei Schneetreiben den Italienern in die Hände gefallen, kam bald in wärmere Gegenden und über eine Reihe von Örtlichkeiten, deren Namen er bisher nur aus den Ansichtskarten hochzeitsreisender Stammgäste seines Kaffeehauses gekannt hatte, schließlich gleichfalls in das ihm bis dahin völlig unbekannte Porto Ferrajo.
Hier angelangt, fand er in derselben Baracke Unterkunft, in der sich der schwergeprüfte Lehrer bereits seit mehreren Monaten befand. Es war an einem glühend heißen Sommertag und Schuberth saß auf seinem eingesunkenen Strohsack, über einem völlig zerlesenen Buche brütend; er blickte auf und sagte zu dem Neuangekommenen„, Servus". Aber dieser in der Armee übliche Gruß galt zunächst nur dem Österreicher, noch nicht dem Wiener. Daß Wild ein solcher war, wußte der Lehrer noch nicht, und auch der Kaffeeschenker konnte es unmöglich wissen, zumal der serbische Unteroffizier bei der Einlieferung den Namen Schuberth in Schubatsch verballhornt hatte, in welcher Form er auf dem Kopftäfelchen der Pritsche des Schulmeisters weiterlebte. Und Schuberth ließ den Fehler unkorrigiert, obwohl er ihn verdroẞ; seine Widerstandskraft war völlig gebrochen.
Anders Wild, der noch recht lebendig war und sich tüchtig wehrte. Gleich am zweiten Tag nach seiner Einlieferung bewies er dies, als ihm der italienische Aufseher mürrisch mitteilte, ein Päckchen Liebesgaben wäre durch das Rote Kreuz für ihn ein


