DER NOVELLIST MELDET SICH ZUM

WORT

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unter allen Autobiographien ist die des Schriftstellers die überflüssigste. Ist der Verfasser als Schriftsteller hinläng­lich bekannt, so ist es auch sein Leben, das jeder Autor in seinen Werken leserlich, wenn auch an verfänglichen Stellen zuweilen in Spiegelschrift, aufzeichnet. Blieb er unbekannt, wird sich kein Leser veranlaßt fühlen, sich in seinen Lebensgang zu vertiefen und die Bekenntnisse, sein kostbares Ich betreffend, werden un­gelesen bleiben. Wen interessiert es, aus seinem eigenen Munde zu erfahren, wie er wirklich war oder ist? Ein Schriftsteller ist nie, was er ist, nur was er schreibt. Und wenn diese beiden Hälften seiner Persönlichkeit nicht zusammenstimmen, so gilt am Ende doch nur, was er geschrieben hat.

Von diesen Erwägungen ausgehend, möchte ich auf den fol­genden Seiten mir selbst für einen Augenblick den Vortritt ein­räumen und, was ich über Österreich im Kriege noch zu sagen habe, durch die Blume gesagt haben. Die Blume sind zwei kleine Geschichten, die ich im dritten und vierten Kriegsjahr ver­öffentlichte. Die ältere ,, Der Blumenmörder" enthält etwas von der Tragödie des Krieges und des Pazifisten, der ihn ablehnt; die jüngere läßt auf die Tragödie das Satirspiel folgen.