O DU MEIN OSTERREICH!

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inseparabiliter!" ins Wasser wirft. ,, Wie auf den Münzen!" bemerkt er erläuternd. ,, Ausgezeichnete Idee!" findet der Oberst: ,, Dabei bleiben wir!"

Der letzte österreichische Kaiser machte aus diesen drei Worten allen Ernstes einen Wahlspruch. Es blieb aber nicht mehr lange dabei. Denn im Versailler Vertrag, der dem ersten Weltkrieg und der Monarchie ein Ende machte, begingen die Mächtigen der Erde unter Vorsitz Clemenceaus die Ungeschick­lichkeit, Preußen für den nächsten Weltkrieg nahezu unversehrt am Leben zu erhalten und nur sein Gegengewicht Österreich für alle Fälle zu zerstören, anstatt es, was nicht hätte schaden können, europäisch umzuschulen. In welcher Richtung dies mög­lich gewesen wäre, hat niemand scharfsinniger erkannt und glücklicher formuliert als der große amerikanische Schriftsteller Mark Twain , der während meines Freiwilligenjahres und noch ein Jahr darüber hinaus sich als immer wohlgelaunter Gast in Wien aufhielt. Wie oft marschierte ich damals mit aufgepacktem Tornister an dem im liberalsten Viertel der Kaiserstadt, am Kai, gelegenen ,, Hotel Metropol" vorbei, wo er mit Frau und Tochter wohnte und in einem für die amerikanische Zeit­schrift ,, Atlantic Monthly " geschriebenen Artikel den in seiner Bündigkeit entwaffnenden Satz über Österreich zu Papier brachte: ,, Österreich ist ein aus neunzehn verschiedenen Nationen bestehender Staat, der durch Uneinigkeit regiert wird(, ruled by disunion'). Vierzig Jahre später, als österreichischer Emi­grant in New York , hatte ich Gelegenheit, seiner Tochter, Mrs. Gabrilowits, deren Bekanntschaft gemacht zu haben ich Hitler verdanke, zu berichten, daß in demselben Hotel Metro­pol, mit dem sie Erinnerungen aus ihrer Mädchenzeit ver­banden Erinnerungen an märchenhafte Empfänge des von ganz Wien verwöhnten und besuchten großen amerikanischen Schriftstellers, derzeit, und wie sich später herausstellte, für weitere sieben Jahre die reichsdeutsche ,, Gestapo " ihr Haupt­

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