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'Im Juli 1943 bilden die Gefangenen der 6. Stalingradarmee zusam- men mit antifaschistischen Emigranten in der Sowjet-Union das„Natio- nalkomitee Freies Deutschland “. In einem Manifest wenden Offiziere, Soldaten, Politiker und Gewerkschafter sich an die deutsche Armee mit der Aufforderung, Hitler zu stürzen und den sinnlosen Krieg für unser Volk zu beenden. Diesem Aufruf folgend, bilden am 11. November die Offiziere und Soldaten in Verbindung mit den Widerstandsgruppen in Frankreich das„Komitee Freies Deutschland für den Westen“. Am 12. November 1943 erläßt das Komitee einen Aufruf an alle Deutschen im Westen. In dem Aufruf heißt es u. a.:
Ihr müßt Deutschland retten, indem ihr Hitler stürzt und den Frieden herbeiführt.“: Dieser Aufruf wird in tausenden.Exemplaren den verschiedenen
Einheiten der Wehrmacht zugestellt und von den„Dreier-Gruppen“ ver- teilt. Überall enstehen Verbindungen zu hitlerfeindlichen Offizieren und Soldaten. Die Widerstandsarbeit kann nur unter den größten Schwierig- keiten aufrechterhalten werden. Die Gestapo - fahndet unentwegt nach Flugblattverteilern und Angehörigen der deutschen Widerstandsbewe- gung. Aber der Kampf geht weiter. die drohende Invasion im Westen steht vor der Tür.
Das kleine dänische Volk, dessen Haltung so gar nicht dem„heroi- schen Ideal“ einer prahlerischen und anmaßenden„nationalsozialistischen Weltanschauung“ entsprach, dessen Friedensliebe und weltweite Tole- ranz als Schwäche und Degeneration ausgelegt wurde, war von der Hitler - Regierung ausersehen, eine besondere Rolle zu spielen. Hier sollte ein’ Musterprotektorat geschaffen werden, das den europäischen Völkern die Vorteile vorexerzierte, die den Ländern im Rahmen der hitlerischen„Neu- ordnung Europas “ zugedacht waren, deren Bevölkerung sich bereit fand, sich widerstandslos den Wünschen und Interessen des deutschen Im- perialismus unterzuordnen. Dänemark jedoch wollte nicht eine Rolle übernehmen, die einmal als der Kanarienvogel des Raubmörders be- zeichnet wurde.-
Es entwickelte sich eine Widerstandsbewegung, die bei den Verant- wortlichen der Besatzungsmacht Erstaunen und Ratlosigkeit hervorrief. Es gab keinen Betrieb, der mit deutschen Aufträgen beschäftigt war, der nicht zerstört oder lahmgelegt wurde, es verging kein Tag, an dem nicht die Eisenbahnlinien an Hunderten von Stellen gesprengt wurden, die Mitglieder der fünften Kolonne, die dänischen Nazis und die Gestapo - Beamten riskierten täglich, den wohlgezielten Kugeln der Freiheits- kämpfer zum Opfer zu fallen.(Unsere Genossen, denen es in der Stadt Odense gelang, sich in das Telephonnetz des Gestapo -Hauptquartiers ein- zuschalten und die Gespräche abzuhören, wodurch sie manchen vor der Verhaftung bewährten, konnten sich von der schlotternden Furcht,
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