kommen. Der Barbier hatte einen guten Absatz von„Chlorodont-Zahn- pasta“, denn die Sportaktivisten wußten, wo sie ihren Bedarf an„hygiz- nisch einwandfreier“ Ware zu decken hatten. 2
Gleichzeitig wurden besondere Kader aus der Sportbewegung im einem Zeltlager am Stocksee zusammengefaßt, um für die ille- galen Aufgaben ausgerichtet und geschult zu werden. Dem Zwange der politischen Entwicklung entsprechend ging mehr und mehr ein bedeuten- der Teil der ihrer Sache treu ergebenen Arbeitersportler zur fruchtbaren Verstärkung in die illegale politische Bewegung über. Insbesondere mit dem Einsetzen der.
Taktik des ‚„Trojanischen Pferdes“,
d. h. des Eindringens in die Reihen des Gegners, um seine Organisationen von innen heraus durch entsprechende Tätigkeit auszuhöhlen, ist dann hauptsächlich im Jahre 1934 der überwiegende Teil der illegalen Arbeiter- sportler in der. bürgerlichen, unter nazistischem Kommando stehenden Sportbewegung aufgegangen.
Es wäre zu einfach, zu glauben, daß dieser Widerstandskampf ohne Opfer vonstatten gegangen wäre. Es gelang der ‚Gestapo durch Ver- haftungen einen Teil der Sportler dieser Tätigkeit zu entziehen. Andere führende Aktivisten, wie der bekannte„Linksaußen“ der deutschen Fuß- ballmannschaft des Arbeiter-Turn- und Sportbundes(ATSB ) August Postler, Hamburg-Rothenburgsort, und Karl Hacker, Hamburs- Barmbeck,.sowie Walter Bohne, wurden später von den nazistischen Machthabern in Gefängnissen und Konzentrationslagern ermordet. Da- von zeugte unbestritten ein Bericht des Hamburger Kriminalinspektors Kraus an die Geheime Staatspolizei in Berlin , wo es u. a. hieß:
„Wir sind zur Zeit dabei, die ehemaligen marxistischen Sportler in
unseren heutigen Sportorganisationen ausfindig zu machen, und glau-
ben, in dem Sportklub„Paloma“ den richtigen Angriffspunkt gefunden zu haben. Dort haben die meisten der von uns Gesuchten als Mitglieder Aufnahme gefunden. Dazu kommt, daß im Sportklub
Sportwart ist.“
Dieses uns vorliegende Originaldokument ist ein Beweis, daß der Widerstand aktiver Arbeitersportler trotz des verstärkten Terrors fort- gesetzt wurde. So wie auch in Schleswig-Holstein hatte die Hamburger Organisation in Vororten sportliche Treffs durchgeführt und auf Grund
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