,, tausendjähriges Reich" errichten zu wollen, allein nicht. Dennoch schoẞ diese Partei seit 1930 üppig ins Kraut, wofür es besonders zwei Gründe gab: Eine regelmäßige Millionenzuwendung von seiten der Kapitalorganisationen und die Anwendung des faschistischen Terrors. So beschloß z. B. das Ruhrkohlensyndikat, die monopolistische Vereinigung der Ruhrbergbauunternehmer, daß jedes seiner Mitglieder pro Tonne verkaufter Kohle 5 Pfennig zur Finanzierung der NSDAP abgebe. Da diese dem Syndikat angeschlossenen Unternehmer über eine Förde­rung von rund 120 Millionen Tonnen Kohle im Jahre verfügten, stellten die geschenkten, 5 Pfennige" eine Summe von 6 Millionen Mark dar. Derartige Freundesbezeugungen gab es auch aus anderen Sektoren der Industrie.

In der Chronik der Hamburger Filiale der Hitlerpartei über das Jahr 1931 wurde der

Plan des terroristischen Vorgehens

in knappen drei Sätzen umrissen: Die Nazis werfen sich auf das Land­gebiet und die kleinen Vororte. Von dort aus muß die Riesenstadt be­rannt werden. Blutige Kämpfe werden geschlagen." Mit großen militärisch ausgebildeten Haufen über Minderheiten herfallen, das war das Rezept, nach dem verfahren wurde. Auf diese Weise ,, eroberte" man die kleinen Vororte und das Landgebiet.

So war der ruchlose Mord an Ernst Henning im März 1931 nicht die

Stauß, Dr. Emil Georg von. 1907 Direktor der Deutschen Petroleum- A.- G., die die Pe­troleumversorgung Deutsch­ lands mit deutschem Kapital durchführen wollte, 1914 de­ren Generaldirektor. 1916 als Nachfolger Helferichs Direk­tor der Deutschen Bank, wo er außer den Petroleum­unternehmungen u. a. auch die türkischen Bahnen be­arbeitete. Unter anderem Aufsichtsratsmitglied bei

Bayrische Braunkohlenindu­strie, Bayrischer Lloyd, Bergmann- Werke, Deutsche Petroleum, Europäische Pe­troleum- Union, Rütgers

Werke, Universum- Film, Rhein- Main- Donau A.-G., Daimler- Ges., Deutsche Kon­tinentale Gas Gesellschaft, Deutscher Äro- Lloyd, Gebr. Junghans, Kahlbaum, Lind­ström, Neckar A.-G., Ost­werke, I. D. Riedel, Rhein . Kreditbank, Schultheiẞ- Pat­zenhofer, Bank für Orien­talische Eisenbahnen, Dah­lem, Cäcilienallee 14/16, F. Pfalzb. 2546.

( Politischer Almanach 1925.)

erste ,, Freiheitstat" der rauhen Kämpfer" dieses Jahres. Ihr ging die Ermordung der jungen Arbeiter Geick und Benthien in Geesthacht im Januar voraus. Wer in den Naziversammlungen seine eigene Mei­nung zu sagen wagte, schwebte in Lebens­gefahr. Und die sozialistisch orientierten Arbeiter scheuten sich nicht, den braunen Kapitalagenten die heuchlerische Maske, unter der sie Dummenfang zu treiben such­ten, vom Gesicht zu reißen. In diesem Fall ging die Versammlungsleitung nach nazistischem Regiment an den höchsten an­wesenden SA- Führer über.

,, Der diskutiert nicht mehr. Der läßt den Saal räumen.( In diesem Fall in Pinneberg .) SS - Mann Günther wühlt sich durch die Front des Reichsbanners. Zwei, drei Mann fallen, wenn er schlägt."

Ein anderer Kriegsberichter sagt trium­phierend:

,, In Cuxhaven fegen SA und einige Stahl­helmmänner provozierendes Reichsbanner

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