Was wird aus den Matten, den Alten, den Kranken? So fragen erschrocken die trüben Gedanken.
Kein Krankenhaus steht hier, die Siechen zu pflegen, Kein Bett auch, den Fiebernden hinzulegen,
Kein Medikament gibts, das ihm noch nütze,
Man kennt hier ja nur die erlösende Spritze.
Schnell endet ein Leben, wie dick sind die Schwaden, Die schwarz sich am Krematorium entladen.
Die Männer fahren ins Bergwerk ein,
Und hacken dort Kohle und taubes Gestein.
Hart ist ihre Arbeit, und karg ist das Essen.
Ein fühlendes Herze, wer hat es denn nur?
Wo bleibt die gerühmte deutsche Kultur?
Stets sehen wir vor uns die mächtigen Schwaden, Die schwarz sich am Krematorium entladen.
Einst standen am Stacheldraht die Frau’n,
Da konnten sie drüben die Männer schaun,
Mit hohlen Augen, vergrämten Mienen,
Sie warfen Brot und Kartoffeln zu ihnen—
Und viele weinten und schluchzten laut,
Sie hatten den Gatten, den Sohn erschaut!
Nicht durften sie sprechen,— es drohen die Flammen, Die vom Feuer im Krematorium stammen.
Der Vater, die Mutter, sie blieben getrennt,
und keines der Kinder Aufenthalt kennt.
Unzähl’ge sind tot hier am Platze geblieben.
Vergast und erschossen, zerfleischt auch von Hieben! Warum und wieso? Das frage ich mich,
Sind es nicht Menschen, wie Du und ich?
Die Flammen haben die Leichen verzehrt:
Ein Menschenleben ist hier nichts wert.
(1944)
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