THERESIENSTADTS BESTIMMUNG

Theresienstadt soll ein Heim für alte Menschen und Frontkämpfer werden, so sagte man im Jahre 1942 zu den Juden in Deutschland . Als Gegenleistung mußten sie ihr restliches Vermögen dem Reich abtreten, wer von Staats wegen versorgt wird, braucht kein Geld mehr zu besitzen.

Wie sah es aus, diesesAltersheim, dieserInvalidendank? Eine Festungsstädt mit Kasematten und Kasernen, erbaut in der Zeit um 1800, 1 Kilometer lang, 0,8 Kilometer breit, für ca. 4000 Einwohner bestimmt, sollte eine 1015fache Zahl von Juden aufnehmen. Neu- bauten unterblieben, also mußte der Platz durchZusammenrücken gewonnen werden, das heißt, die Kammer, die 3 Personen als Schlafraum gedient hatte, sollte künftig ungefähr 30 beherbergen. im November 1941 schickte man für die ersten Arbeiten 340 Tsche- chen aus Prag nach Theresienstadt, die mit den Vorbereitungen begannen. Es folgten bald weitere sog. Arbeitstransporte, und in gemeinsamer Arbeit entstanden die notwendigen Schlafgelegenheiten in Form von 2- und 3-Stockbetten, Küchen, Kanalisation und Abortanlagen, Wasserleitungen, Lichtanlagen, die Straßen wurden ausgebaut, und später folgte dann der Bau einer Zweigbahn zur Hauptstrecke.

Da vieles fast aus dem Nichts geschaffen werden mußte und auch Spezialtechniker und-arbeiter oft nicht zur Verfügung standen, so erforderte die Bewältigung eines solchen Programmes viel Zeit. Es ist interessant, hier zu erwähnen, daß anfänglich den jüdischen Ingenieuren noch nicht einmal das Betreten der bis dahinarischen Stadt gestattet war, so daß sie auf Berichte und Pläne, Karten etc. angewiesen waren.

Da Hitler nicht gewillt war, sich zu gedulden, so schickte er die ersten Alterstransporte aus dem Reich so schnell ab, daß sie bei ihrem Eintreffen in Theresienstadt nichts vorfanden als nackte Fuß- böden in unzureichenden Räumen; die notwendigen Küchen und deren zuverlässige Kontrolle fehlten noch, so daß die Verteilung des an sich schon zu knappen Essens unregelmäßig erfolgte.

Männer und Frauen wurden getrennt untergebracht, und die gegen- seitige Hilfeleistung der alten Eheleute entfiel damit. Solange die Anschlußbahn fehlte, mußten Greise und Invaliden einen 5 Kilometer langen Fußmarsch zum ‚Altersheim antreten und hierbei ihr Hand-

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