es nie gegeben.-Und vor allem nicht in den Gestapo -Gefäng- nissen. Die Hausarbeiter hier das sind im Gegenteil Or- donnanzen, die aus den Zellen hinausgesandt wurden vom Häftlingskollektiv, damit es der freien Welt näher ist, damit es leben kann, damit es sich verständigen kann. Wie viele Hausarbeiter haben schon einen verratenen Auftrag oder einen Brief, der bei ihnen gefunden wurde, mit dem Leben bezahlt! Aber das Gesetz des Häftlingskollektivs verlangt unerbittlich von denen, die an ihre Stelle kommen, daß sie ihre gefähr- liche Arbeit fortsetzen. Geh mit Mut daran oder fürchte dich davor ausweichen kannst du nicht. Durch Angst kannst du nur viel verderben, kannst du auch alles verspielen wie bei jeder illegalen Arbeit.

Aber das ist eine verschärfte illegale Arbeit: unmittelbar in den Händen derer, die sie unterdrücken wollen, vor den Augen der Aufseher, an dem Ort, den sie bestimmen, in den Sekunden, die sie wählen, unter den Bedingungen, die sie schaffen. Alles, was du draußen gelernt hast, ist hier zu wenig. Und doch mußt du es schaffen.

Es gibt Meister der illegalen Arbeit draußen. Und es gibt Meister dieser Arbeit unter den Hausarbeitern. Vater Skofepa ist ein solcher Meister. Bescheiden, anspruchslos, still dem Anschein gach und beweglich wie ein Fisch. Die Aufseher loben ihn: sieh, was für Arbeitsknochen, wie verläßlich er ist, wie er nur an seine Pflicht denkt und sich zu. nichts Un- erlaubtem verleiten läßt; Hausarbeiter, nehmt euch ein Bei: spiel an ihm!

Ja, Hausarbeiter, nehmt euch an ihm ein Beispiel! Er ist wirklich das Muster eines Hausarbeiters in dem Sinne, wie ihn. der Häftling versteht. Die verläßlichste und empfindsamste Ordonnanz des Häftlingskollektivs.

Er kennt die Besetzung der Zellen, jeden Zuwachs vom ersten Augenblick an; warum jeder da ist, wer seine Ge- fährten sind, wie er sich verhält und wie sie sich verhalten. Er studiert dieFälle und bemüht sich, sie richtig einzu- schätzen. Das ist wichtig, wenn er raten oder eine Botschaft richtig erledigen will.

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