Julius Fučík

1902 als Sohn einer Arbeiter­familie in Pilsen geboren, war Journalist und Schrift­steller in Prag , bis er am 15. März 1939 plötzlich ver­schwand. Statt des jungen, immer lachenden Redakteurs wanderte der gesetzte, mit einem Vollbart geschmückte, ehrwürdig ernstaussehende ,, Professor Horak" durch die Straßen Prags oder kleinerer Provinzstädte allen unbe­kannt und niemand verdäch­tig. Nicht einmal die Gestapo hätte geahnt, daß der wie abwesend vor sich hinstar­rende ,, Professor" eines der hervorragendsten Mitglieder der tschechischen Wider­standsbewegung und der Herausgeber des illegalen ,, Rudé Právo" war. Ein Zu­fall brachte schließlich die schwarzen Spürhunde auf seine Fährte, und als sie ihn erkannten und ins Pankrácer Gefängnis schleppten, setz­ten die täglichen ,, Bearbei­tungen" ein, die ihn zum Sprechen bringen sollten.

Er schwieg. Und doch drängte alles in ihm, zu sprechen. Nicht zu ihnen, die ihn pei­nigten, sondern zu seinen Freunden, zu seinem Volke, zur Menschheit. Seine Sprache war die Schrift. Es muß die helfende Hand des Schick­sals gewesen sein, die ihm eines Tages in der Person eines tschechischen Gefäng­nisaufsehers Papier und Blei­stift in die Zelle brachte. Diesem mutigen Unbekann­ten, der sich auch erbötig

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