spricht eine deutliche Sprache. Wie muß ein Regime dem Ende zugehen, das auch in das Empfindlichste, in die einzige Stütze, die es hat, in seinen Unterdrückungsapparat Menschen des Volkes einreihen muß, das es unterdrücken will! Was für furchtbaren Mangel an Menschenmaterial muß es schon haben, wenn es diese seine letzte Bastion schwächt, um ein paar Menschen zu ersparen. Wie lange will es sich da noch halten? Allerdings, sicher werden es besonders ausgesuchte Leute sein, vielleicht werden sie schlechter sein als die deutschen Aufseher, die durch Gewohnheit und Unglauben an den Sieg schon demoralisiert sind, aber die Tatsache, daß sie hier sind, ist ein untrügliches Zeichen des Endes.

So erwogen wir.

Und es war mehr, als wir zuerst zu glauben wagten. Denn nicht einmal mehr aussuchen konnte sich das Regime jeman­den, es hatte keine Wahl mehr.

Am elften Februar sahen wir zum erstenmal tschechische Uniformen.

Am nächsten Tag begannen wir schon, Menschen kennen­zulernen.

Er kam, schaute in die Zelle, stand verlegen an der Schwelle und dann- wie wenn in ein Zicklein plötzlich Energie fährt, so daß es mit allen Vieren in die Höhe springt sagt er mutig:

Also, wie geht's, meine Herren?

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Wir antworteten mit einem Lächeln. Er lachte auch, dann wurde er wieder verlegen:

-

Seid nicht böse auf uns. Ihr könnt mir glauben, lieber würden wir weiter Pflaster treten als euch da bewachen. Aber wir mußten. Und vielleicht... vielleicht wird es zu etwas gut sein...

Er freute sich, als wir ihm sagten, wie wir darüber dachten und was wir in ihnen sahen. Und so wurden wir vom ersten Augenblick an Freunde. Das war Vítek, ein einfacher, gut­herziger Bursche er war es, der damals früh als erster an unserer Zellentür vorüberhuschte.

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