— Du hast recht. Wir können nicht mehr gewinnen A.
Schon einen Monat hat Pankräc nicht mehr Zmetonzens Kriegsgeschrei gehört. Und die neuen Häftlinge wissen nicht, was seine Hand bedeutet.
Der Gefängnisdirektor
Kleine Statur, immer elegant, in Zivil wie in der Uniform des Untersturmführers, wohlhabend, selbstzufrieden, ein Lieb- haber von Hunden, Jagd und Frauen— das ist die eine Seite, die uns nicht betrifft.
Die andere Seite— und so kennt ihn Pankräc: grob, unge- hobelt, ungebildet, ein typischer nazistischer” Emporkömmling, bereit jeden zu‘opfern, um sich zu erhalten. Soppa heißt er— wenn überhaupt etwas am Namen liegt— und stammt aus Polen . Angeblich ist er gelernter Schmied, aber dieses ehrbare Handwerk hat in ihm keine Spuren hinterlassen. Es ist schon lange her, seit er in Hitlers Dienste getreten ist, und durch Liebedienerei hat er sich seine heutige Stelle erworben. Es verteidigt sie mit allen Mitteln, gefühllos, rücksichtslos zu je- dem, zu den Häftlingen wie zu den Beamten, zu Kindern wie zu Greisen. Es gibt keine Freundschaft unter den Pankräcer An- gestellten des Nazismus, aber so vollkommen ohne den Schat- ten einer Freundschaft wie Soppa ist hier keiner. Der einzige, den er hier vielleicht schätzt und mit dem er öfters spricht, ist der Gefängnis-Feldscher, Polizeimeister Weisner. Aber es scheint, daß auch das nicht auf Gegenseitigkeit beruht.
Er kennt nur sich. Für sich hat er sich seine leitende Stellung erdient und für sich bleibt er dem Regime bis zur letzten Mi- ö nute treu. Er ist vielleicht der einzige, der an keine andere Rettung denkt. Er weiß, daß es sie nicht gibt. Der Sturz des Na- zismus, das ist sein Sturz, das ist das Ende seines Wohllebens, das ist das Ende seiner Prachtwohnung, das ist das Ende seiner Eleganz(die sich übrigens keineswegs schämt, sich der Kleider hingerichteter Tschechen zu bedienen).
Das ist das Ende. Jawohl.
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