irre, daß das vielleicht gar nicht als Witz gemeint sei und ich nicht lachen soll. Es war nicht als Witz gemeint.

Das, was hinter uns so redete, war ein unansehnliches Ge- schöpf in SS-Uniform, das vom Schwejk sichtlich keine Ahnung hatte. Es sprach wie der Oberleutnant Dub, weil es ihm geistig verwandt war. Es hörte auf den Namen Withan und war als Vitan ein längerdienender Rottmeister der tschechoslowaki- schen Armee gewesen. Es hatte recht: wir lernten es dann wirklich gründlich kennen und sprachen von ihm nie anders als im sächlichen Geschlecht:es. Denn, ehrlich gesagt, ansere Erfindungsgabe war zu Ende, als sie einen entsprechen- den Spitznamen finden sollte für dieses Gemisch von Armselig- keit, Dummheit, Prahlsucht und Schlechtigkeit, das einer der Hauptpfeiler des Pankräcer Regimes war.

Er geht dem Schwein bis zu den Knien, sagt von diesen kleinen Strebern und Gernegroßen der Volksmund, um sie an der empfindlichsten Stelle zu verwunden. Wieviel geistige Kleinheit ist nötig, daß ein Mensch unter seiner körperlichen 'Kleinheit leidet. Und Withan leidet unter ihr und rächt sich dafür an allem, was körperlich oder geistig größer ist; also an allem.

Nicht mit Schlägen. Dazu hat er nicht genügend Mut. Aber mit Angeberei. Wie viele Häftlinge haben mit ihrer Gesundheit für Withans Angeberei zu büßen gehabt, wie viele haben sie mit dem Leben bezahlt denn es ist nicht gleichgültig, mit was für Anmerkungen du vom Pankräc ins Konzentrationslager gehst und ob du überhaupt fortgehst.

Er ist maßlos lächerlich. Allein auf dem Gang segelt er würdig dahin und träumt von seiner großen Wichtigkeit. Wie er auf einen Menschen stößt, fühlt er die Notwendigkeit, irgend- wo hinaufzuklettern. Wenn er dich verhört, setzt er sich aufs Geländer und hält in dieser unbequemen Position auch eine Stunde aus, weil er dich dabei um einen Kopf überragt. Wenn er beim Rasieren die Aufsicht hat, steigt er auf die Stufen oder spaziert auf der Bank umher und trägt seine sinnreichen Sen- tenzen vor:®

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