Die Häftlinge haben nur Bruchteile von Sekunden für die wichtigsten Mitteilungen. Auf eine stumme Frage konnte er nicht mehr antworten.

Die Aufseher am Pankrác sind verwundert über unsere vor­zeitige Rückkehr. Der mich in die Zelle führt, erweckt Ver­trauen. Ich weiß noch nicht, wer er ist, aber ich sage ihm, was ich gehört habe. Er schüttelt den Kopf. Er weiß nichts. Viel­leicht habe ich schlecht gehört. Ja, möglich. Das beruhigt.

Aber noch am Abend kommt er und schaut in die Zelle:

Sie haben recht gehabt. Ein Attentat auf Heydrich . Schwer verwundet. In Prag ist Standrecht.

Am nächsten Morgen ordnen sie uns unten am Gang zum Weg zur Vernehmung. Unter uns ist auch Genosse Viktor Synek, das letzte überlebende Mitglied des Zentralkomitees der Partei, verhaftet im Februar 1941. Der lange Schließer in SS­Uniform fuchtelt ihm vor den Augen mit einem weißen Papier herum, auf dem mit fetten Lettern zu lesen ist:

,, Entlassungsbefehl."

Er lacht roh:

-

Na siehst du, Jude, hast also doch nicht umsonst gewartet. Entlassungsbefehl! Fik...

Und er zeigt mit dem Finger auf die Kehle, wo Viktors Kopf wegfliegt. Otto Synek war der erste Hingerichtete im Stand­recht 1941. Viktor, sein Bruder, ist das erste Opfer des Stand­rechtes 1942. Sie führen ihn nach Mauthausen . Zum Abschuẞ, wie sie das vornehm nennen.

Der Weg vom Pankrác zum Petschek- Palais und zurück wird jetzt zum täglichen Golgatha für tausende Häftlinge. Die SS, die die Wagen beaufsichtigt ,,, übt Rache für Heydrich ". Bevor das Häftlingsauto einen Kilometer zurücklegt, fließt zehn Häft­lingen das Blut aus dem zerschlagenen Mund oder aus den mit den Revolverkolben wundgeschlagenen Köpfen. Es ist für die anderen ein Vorteil, wenn auch ich im Wagen fahre, denn mein bärtiges Kinn fesselt die SS und verlockt sie zu intelligenten Scherzen. Sich daran wie an einem Handgriff im schwanken­den Auto zu halten, ist eine ihrer beliebtesten Unterhaltungen. Für mich ist es eine gute Vorbereitung zu den Vernehmungen,

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