— 568— sammen bei dem leisen Tritt, der ihn aufzuhalten schien — dann riß sich ein stürmischer Jubellaut aus seiner Kehle: „Ifina! Geliebte, Treue, Tapfere— auch du!“ Keines weiteren Wortes war er mehr fähig. Gesund und braun aussehend, mit warm leuchtenden Augen, ein wenig hastig atmend in der Erwartung seiner Lieb- kosung und hochklopfenden Herzens drängte sie sich an ihn. Sie war dunkel gekleidet. Und die Marmorblässe ihres Antlitzes hob sich wundervoll von dem unter- streichenden Farbton ihrer Tracht ab. In einer Umarmung voll zitternder Glut verschmolzen die beiden so lange getrennt gewesenen. Und gingen gemeinsam weiter, stumm umschlungen, die breiten Marmortreppen hinab, an all den zerstörten Gebäude- teilen achtlos vorbei, als seien sie von einem mitreißenden Strome ergriffen, der sie weit fort von ihrem bisherigen Exil in ein neues Leben tragen wolle.... Im stillen bewunderte er ihren gesunden Teint, das Leuchtende ihrer Wangen, ihres Blickes— o ja, es ist immer das gleiche: nur das Gefühl, geliebt zu werden, verwandelt und verschönt derart die Frauen... und doch: welch menschlich gereifter, vertiefter, duldvoll geläuterter Zug ist in ihr Antlitz getreten, dessen Lächeln fern jedes billigen Triumphes ist. Das ist der Segen des überwundenen Leides, gesteht er sich erschüttert, eines mutigen Ausharrens sichtbarer Preis—— Nun kam mit einem Schlage an Stelle der verächt- lichen Entschlossenheit wieder heiterer Ernst im Wesen ‘ Berts zum Durchbruch, ganz ungeachtet der Gefahren, die er immer noch lief. Sie war ja an seiner Seite— und auch sie in jedem.Nerv erfüllt von der Größe der gegen- wärtigen Stunde. Derart vereint mit verschlungenen Armen traten sie vor das Portal, das zum Karlsplatz hinausführt und schauten vom Sockel der kurzen Freitreppe, wie aus einer Theaterloge, auf die zur bewegten Szene ge- wordene Öffentlichkeit.... Die Menschenwogen waren hier zum Ozean angeschwollen, ein Anblick von mit-