E IN DER GEWALT DER GESTAPO. Peut-&tre que souffrir nest autre chose que vivre plus profondement! Vinet BEINAHE ENTRONNEN. Eine kurze Pause tritt ein, nachdem der Gestapomann den Häftling aufgefordert hat,,sich zu setzen. Das Zimmer, in das sie beide eingetreten sind, er- innert mit seinem eleganten Waschtisch, dem zwei- türigen Schrank aus Kirschbaumholz, dem bunten Tep- pichläufer und den Wandtapeten von dezenter Farbig- keit noch stark an das Gastzimmer eines nahezu erst- klassigen Hotels, das es ja auch gewesen ist; nämlich in den guten Zeiten vor der sog.‚Befreiung Wiens, also bis zum März 1938. Heute schreibt man im wiederheimgekehrten Österreich das Jahr 1939 tragischen Angedenkens und zwar den letzten Tag im Monat August.... Dies Datum ist für das Kommende von Bedeutung. Der Häftling läßt seinen Blick durch das Fenster schweifen, das auf den Donaukanal hinausgeht. Im Blatt- werk der Bäume an der Promenade längs des Quais zeigen sich bereits die ersten Anzeichen eines frühen Herbstes. Verdorrte gelbe Blätter schaukeln melancholisch an den schwarzen Zweigen wie Hingerichtete an ihrem Strick.... Dann gleitet sein Blick über die Wände. Flüchtig und mit ersichtlicher Gleichgültigkeit aufgehangene Photos schmücken sie nunmehr: Links das fett gewordene Cäsarenhaupt Hermann Görings, ehemals wirklich ein imposanter Kopf, heute nur noch der Typ eines kraft- meierischen Poseurs, jeder Zoll möchte man sagen ein Generalissimus, umringt von einem unsichtbaren