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Nur wer sein Volk so liebt, darf auch so schelten! Nehme deshalb niemand an, daß der Verfasser etwa dollarhörig oder anglophil oder sonstwie ,, auslandsbesessen" sei, ebenso wie Halb- oder Volljude, um im Nazijargon zu reden. Sondern man sage sich, daß nur der härteste Ausdruck dem ungeheuren Ernste eines Themas, wie es hier erörtert wird, angemessen ist... wenn die gewissenlose Falschmünzerei der Begriffe, die ausgehöhlten Phrasen, die unredliche Schieberei mit pseudo- geistigen Gütern, die seelische Verluderung unseres Volkes und die sprachliche nicht minder wie die moralische Unzucht jener Tage kurz: All die beispiellosen Untaten gegen deutsches Gut in ihren Einzelheiten an einem menschlichen Leidenswege gekennzeichnet werden soll.
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Und wofür solches Bemühen? Damit in Deutschland niemand glaube, das Schicksal habe ihm selbst oder seinen Gefährten Unrecht getan. Damit er vielmehr einsehe, wenn die nachfolgende Zeit Bitterschweres über ihn bringen sollte, daß wir alle und jeder einzelne ein gerüttelt Maß an Schuld mittragen an dem Weltgericht, das die Weltgeschichte nunmehr abhält.... Es gehört einfach zur notwendigen Hygiene des Geistes, Sümpfe und Kloaken von Zeit zu Zeit zu sichten, zu lüften und damit zu ihrer Beseitigung beizutragen.
Wie stets bei solchen Aufgaben ist die Zustimmung der Gegenwart weniger wichtig als die bedingungslose Hingabe an Offenheit und Klarheit.
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· Diesem Grundsatze ist der Verfasser bemüht gewesen zu folgen.
A. W. CONRADY.


