Lärmfetzen drangen ohne Schonung in die Verhandlung hinein. Es waren für ihn die Trommelschläge seiner nahenden Freiheit recht so, recht so, schlagt die Carmagnole, citoyens, und tragt die ärgste und frivolste aller Tyranneien zu Grabe! Während nun alle, die das patzige Parteiabzeichen am Rock oder Talar zierte, die bange Sorge um Leib und Leben erzittern ließ; während ihre Ohren erschreckt auf das ferne Getöse lauschten, erhob sich jetzt, um der Prozedur formaliter gerecht zu werden und die Farce einer Verhandlung völlig abzurunden, noch Berts Verteidiger und brachte mit hochrotem Kopfe, sowie hörbar zugeschnürter Kehle lediglich die zwei Sätze hervor: Der Herr Vertreter des Oberreichsanwaltes hat mir bereits den Stoff zu meinem Plädoyer vorweggenommen. Ich habe nichts mehr hinzuzufügen; denn die Bitte um ein mildes Strafmaß wünscht der Angeklagte aus- drücklich von mir nicht ausgesprochen zu hören! Und damit setzte er sich wieder mit lautem Aufatmen, als wollte er zum Ausdruck bringen: an mir soll es gewiß nicht liegen, wenn ihr zum raschen Abschluß gelangen wollt Mit sprachlosem Erstaunen, das allmählich in ein lautloses Lachen überging, hatte Bert den paar Worten seines Anwaltes gelauscht... lohnte es sich noch, mit einem Tone darauf einzugehen? Nur im stillen sagte er sich: auch das wird ein Kuriosum für alle Zeiten bleiben, daß der Verteidiger unverhohlen dem Staatsanwalt in die Rockschöße kriecht du lieber Himmel, was für ein Tiefstand der Rechtspflege, was für jämmerlich kriecherische Kreaturen! Beinahe belustigt setzte er deshalb, auf die Frage des Präsidenten nach seinem Schlußwort, mit heiterster Miene hinzu: ‚‚Obwohl ich erwiesenermaßen so schuldlos bin wie nur irgend jemand, hat es mich dennoch gefreut, aus dem Antrage des Herrn Generalstaatsanwaltes und der sich ihm anschließenden Erklärung meines Ver- teidigers entnehmen zu können, daß mir eventuell eine 36*