= 999. zwecklos. Wir schließen uns doch dem Antrage des Generalstaatsanwaltes an! Bert hob nicht ohne Stolz den Kopf und erwiderte in knapper Sprache: ‚‚Ich bin durchaus nicht geneigt, mich zu verteidigen, weil meine Schuldlosigkeit so, sonnenklar wie nur etwas zutage liegt....‘‘ Das klang geradezu herausfordernd, so daß der Präsident ‚sein Haupt verwundert schüttelte und seine Greisenstimme weich und mild stimmte, ohne aber den mißtrauischen Ausdruck seiner Augen zu verändern.„Das ist Ihre Meinung?“ „Ja—“‘ fuhr Bert überzeugt fort, ‚‚weil ich die Frei- heit zu sehr schätze, als daß ich aus der gerichtlichen Haft entlassen sein möchte!“ x „Nun, mir scheint, Sie gefallen sich in Paradoxen, Angeschuldigter.....“ „Durchaus nicht, Herr Präsident, aber ich habe trif- tigsten Grund, nicht deutlicher zu werden!“ Natürlich verstand ihn der Präsident genau, zögerte aber selbst, das heikle Thema: Gestapo anzuschneiden, sondern verbarg seinen Blick fluchtartig unter dem dunklen Dach seiner Wimpern..... Unbeweglich in Körper und Mienen hockten die Beisitzer auf ihren Sesseln. Sie hatten keine Frage an den Angeklagten und offenbar auch nicht das mindeste Interesse an ihm. Sie waren nur mit dem Vorsitzenden hereingekommen, schlürften schließlich hinter ihm wieder heraus— das war alles. „Schwer— schwer machen Sie es uns‘, verstieg sich der Präsident zu einem Seufzer. ‚Was verlangen Sie denn nun?“: „Nichts anderes als mein Recht— und zwar nur das ewig gleiche und kein neuartiges Recht. Dasjenige, das lediglich den Menschen kennt und seine Tat, aber nicht dessen Person abwägt nach politischer Gesinnung, Welt- anschauung und Parteizugehörigkeit; vielmehr aus- schließlich nach seinem Tun und Lassen urteilt, sobald dieses einwandfrei erwiesen worden ist!“ Wie stets, wenn es galt, Prinzipielles zu vertreten,