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Stuhl, so erregt atmend, als sei sie endlos weit ohne Ziel gelaufen. Im Zucken ihrer Nerven und im über­stürzten Schlage des Herzens spürte sie, daß sie ihren Kräften das Allerletzte zugemutet hatte, was sie her­geben konnten... aber nun war geschehen, was ge­schehen mußte sie fühlte sich plötzlich wieder be­einer Kraft beseelt, die nicht von dieser Welt war nun konnte der Abschluß über sie kommen und das große Ausspannen, auch das vollkom­mene Ende, wenn es sein mußte... einem Leben ohne ihn fehlte ohnehin der Reiz.

ruhigter und von

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Aber es kam anders. Die Polizei erschien bald. Umringt von allen Artisten, die sich in der Kantine auf­hielten, ließ sie sich abführen. Ihr Advokat, der sich schon einen Tag darauf ihrer Sache annahm, zumal sich von dem Prozeß eine pikante Sensation erwarten ließ, erwirkte ihr eine begünstigte Unterbringung im Ge­fangenenhause und brachte es fertig, nach einer Unter­suchungshaft von vier Monaten, in der Hauptverhand­lung ihre Bestrafung nur mit ebensoviel Monaten Ge­fängnis durchzusetzen, als die erlittene Haft gedauert hatte, weil die Richter und Geschworenen gemäß seinem Plädoyer und den einstimmigen Zeugenaussagen zu ihren Gunsten annahmen, daß sie lediglich eine Körper­verletzung mit tödlichem Ausgange im Affekt und in Wahrung berechtigter Interessen begangen habe- Ehrenrettung der ungarischen Justiz sei es gesagt!

zur

Und da ihr die erlittene Untersuchungshaft voll an­gerechnet wurde, wurde sie nach dem Abschluß der Ver­handlung unter dem Jubel der anwesenden Zeugen und Zuhörer, die alle mit ihr sympathisierten, auf freien Fuß gesetzt eine Freilassung allerdings, die ihr innerlich noch keine Freiheit bedeutete.