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im Nu verblichen. ,, Nun schau, Mädi, sei g'scheit!" verfiel er ins Wienerische, das er zuletzt bei den Auf­führungen oft genug in seine Späße hatte einflechten

müssen.

Aber schroff riß sie seiner Schwätzerei den Faden ab. ,, Ja oder nein, frage ich Sie haben Sie es getan oder nicht?"

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Da blähte ihn ein falscher Männerstolz und mit erhobener Stimme rühmte er sich: ,, Wer es mit mir zu tun hat, der muß sich vorsehen das hätte dem feinen Herrn sein bißchen Verstand sagen müssen, Zeit dazu habe ich ihm gelassen!"

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,, Gut, das wollte ich nur hören!" erwiderte sie kurz. Ein Ausdruck jäher Versteinerung trat in ihr Gesicht. Aus den aschgrau gewordenen Zügen sprühte ihr Blick einen wahren Blitz des Hasses und der Verachtung gegen den Erschreckten. Und mit ausgestrecktem Arme wies sie auf ihn, sich an alle Anwesenden wendend:

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,, Dieser Lump hat meinen Verlobten, der bis vor kurzem noch sein Kamerad im Zirkus war, heimlich bei der Gestapo denunziert und dabei ein paar diskrete Andeutungen, die ich ihm machen mußte, auf das Er­bärmlichste miẞbraucht das ist euer Kollege, der vor euch steht... aber Luigi wieder fest und wut­bebend anblickend, schloß sie: ,, Da Sie Ihren Vorsatz ausgeführt haben, will ich Ihnen nicht nachstehen.... Auch wer es mit mir zu tun hat muß sich vorsehen!" Sie riẞ ohne ein weiteres Wort ihre Handtasche auf- und in die lauten Pfuirufe der Artisten an allen Ti­schen krachten mit peitschendem Schlag zwei Revolver­schüsse gegen den vor ihr Stehenden. Er hatte zwar ihren Griff in die Handtasche verfolgt und wollte mit einem raschen Schritt dem Unheile zuvorkommen. Doch sie war flinker gewesen und dergestalt bekam er die Schüsse aus unmittelbarer Nähe ins Gesicht, den einen durch die Stirnwand in den Kopf, den zweiten durch die rechte Wange in den Rachen.

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Er war auf der Stelle tot. Aufs äußerste erschöpft sank Iřina nach der Tat auf den neben ihr stehenden