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wunderbar färben und die reifen Äpfel fallen rotbackig zur Erde und wir und wir? Was wird aus uns?"
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Wie lebendig begraben kam sich Bert allmählich vor. Er gewöhnte sich auch das Denken an seine Zukunft völlig ab; denn unter gewissen Umständen hat alle Logik ihr Ende erreicht. Vergeblich strengte inzwischen Iřina von neuem alle Energie für seine Befreiung an, schob seine zu schüchterne Schwester dabei vor, weil sie selbst durch die Beihilfe zu seiner Flucht aus Dachau zu sehr belastet war.... Sie beschritt den Weg, Berts Entlassung wegen gesundheitlicher Haftunfähigkeit zu erreichen; sie ließ das Oberkommando des Heeres in Berlin alarmieren, sie bat sogar den Gauleiter von Oberbayern, ihn beim kommenden Weihnachtsfeste zur Entlassung zu empfehlen-- alles vergeblich! Die Gestapo spottete ihrer Anstrengungen und die Staatsanwaltschaft war nur noch Wachs in deren Händen.
Inzwischen war für jeden Einsichtigen das deutsche Vaterland, soweit es mit dem Dritten Reich identisch war, schon rettungslos auf das Sterbelager gesunken. Trotzdem begann erst jetzt der gigantische Wettlauf beider Kriegsparteien um die Siegespalme.... Die Nazis saugten der Bevölkerung und den Millionen zur Arbeit gepreẞten Ausländern förmlich das Rückenmark aus. Sie proklamierten den, heiligen Volkskrieg', wie ja Despoten immer, wenn ihre Selbstherrlichkeit am Versiegen ist, auf einmal die, Heiligkeit der von ihnen unterjochten Völker entdecken.
Ach, all diese gräßlich leeren Jahre, die er im Warten auf die Befreiung in dumpfer Enge zubringen mußte, wie im Dritten Reich soviele, Geheimnisträger', nach einem beliebten Ausdruck der Nazis... all die vergrämten Tage und Stunden, die sich wie die Glieder einer endlosen Sklavenkette aneinanderreihten Bert kam das stille Abhaspeln so ungezählter Wochen und Monate vor wie der Stillstand eines leeren Eisenbahnwaggons auf totem Nebengleis, während auf der offenen Haupt
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