Fingern saugen muß....? Tja, verstehen kann man eben immer nur das, was man liebt. Haß dagegen wird stets nur Pamphlete zeitigen! Leider ging eben die Sehnsucht unseres deutschen Volkes in seinen breitesten Schichten nur nach Gehorsam. Die große Masse schrie förmlich nach einer Diktatur... und bald hernach folgte sie ihren Schlächtern wie ein gut dressiertes Tier auf die Schlachtbank. Auch ich, gestand Bert hierzu, ‚‚sehe in Artikeln dieser Art nur noch regelrechte Attacken auf den Rest politischer Intelligenz, die unserem Volke verblieben ist, während es selbst unschlüssig am Ufer seines neuen Rubikon steht wund noch schwankt, ob es ihn über- schreiten und das Joch abschütteln soll, um damit zugleich auch dem Kriege den Todesstoß zu geben oder nicht! Aber nicht lange Zeit mehr, so wird es wohl den Sprung wagen.... Wie stark er sich in dieser Annahme zeitlich ver- griff, ahnte er damals freilich noch nicht zu seinem Glück! Eines Tages aber wies Marwitz seinen Begleiter während der Freistunde auf eine niedrige Baracke im Nachbarhofe hin und sagte: Sehen Sie das lange Bauwerk da drüben mit dem roten Ziegeldach und dem kleinen Glockentürmchen am First? Ja? Nun, das ist unser Hinrichtungsschuppen. Im ersten Raum soll die berüchtigte Guillotine stehen, die zur Zeit soviel Arbeit bekommt und ohne deren Hilfe die Nazis niemals ihren Blutdurst zu löschen im- stande wären. Das zweite Abteil soll die Leichenwäsche und Totenkammer bilden, der dritte Raum die Vorräte an Zubehör: enthalten.... Und hier haben auch die zahllosen Erschießungen stattgefunden, mit denen Hit- lers entfesselte Banden nach dem 30. Juni 1934 der sogenannten ‚Reichsmordwoche ihre eigenen Reihen dezimierten, älteste Busenfreunde des ‚Führers und Säulen seiner Partei sans fagon ‚umlegten, wie ihre Roheit es zu nennen beliebte, um für die eigene Macht- gier freien Raum zu schaffen. Drum höre ich, ergänzte ihn Bert, ‚in so vielen 34*