nach den Flossenbürger Erlebnissen, daß die halbleeren Eßnäpfe innen kohlschwarz und rostig waren und wegen mangelnder Säuberung* nach undefinierbaren Gerüchen stanken, daß es als gesamtes Abendbrot nur ein-Scheib- chen Wurst von so lächerlicher: Kleinheit und Dünne gab, daß niemand wußte, auf welchen Zahn es am besten zu legen wäre? Und nicht viel mehr galt ihm, daß der Zuschnitt der Behandlung auf rauhesten Ton abgestimmt war.

Besonders der Verwalter. des Gebäudeteils, in dem Bert untergebracht war, eine lange dürre Hopfenstange von Mannsbild, scheinbar leberleidend, mit einer Miene wie verkörpertes Rattengift, gehörte bald zu Berts aus- gesprochenen Widersachern. Denn nach Auffassung dieses Beamten sollte eben hier regelrecht ‚verbüßt werden, weshalb ihm jeder tief zuwider war, der in stiller Heiterkeit das Düstere seines Loses verdaute und in die Eigenwelt seiner Vorstellungen eingeschlossen blieb. Naturen wie die seine wollen vielmehr ein Zittern im Blick des Untergebenen sehen und kriecherische Unterwürfigkeit im Gebahren, während solch non- chalante Haltung, die alle Attacken gegen die Menschen- würde gelassen belächelt und unempfindlich gegen Er- niedrigungen jeder Art bleibt, ihnen aufs äußerste ver- haßt sind.

Als manche Einrichtung der Anstalt sich als staunens- wert vernunftwidrig herausstellte, sprach der Kunst- historiker wieder auf Bert wie folgt ein:

Ilja, zum Beamten bei der Justiz ist bei uns eben nur der geschaffen, der grundsätzlich das Gegenteil von dem tut, was anderen der gesunde Menschenverstand eingibt! Wohlverstanden nur solange, als er amtiert. Zu Hause oder im Ruhestand kann er wieder der be- sonnenste Mann von der Welt sein. Aber es ist förmlich, als ob ein Unsegen von dem Begriffe ‚Amt ausginge, der den Beklagenswerten ergreift, sobald er die amtliche Schwelle überschreitet.... Ebenso ist es eine alte Er- fahrung, daß jeder Beamte und wenn es nur ein Maschinchen zum Bleistiftspitzen wäre, das er zu be-

iger