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ja dös Lausenest, dös elendige, ausg'schamte, scho' an halb's Jahr g'nossen und bin halbert vahungert da draußen- alsdann laẞ'n Eana erweichen, gengan's!"

Stumm schüttelte der Beamte den grauhaarigen Kopf, brannte gelassen seine Pfeife an und hüllte sich in Rauchwolken. Ohne Antwort wackelte der Wagen los, ratterte wohl eine halbe Stunde lang durch die feiertäglich stillen Straßen der Stadt, um schließlich mit einer scharfen Rechtskurve zu halten vor dem Tor von St. Adelheim , wie der Volksmund die Straf­anstalt nennt, damit es etwas nobler klinge. Während der Fahrt beschwerte sich der Kunsthistoriker über die Willkür des Beamten zu Bert:

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Wissen Sie, man muß drüben in den Staaten gelebt haben, um den riesigen Unterschied zu erkennen zwi­schen wahrer Demokratie und der Hegemonie der Be­amten bei uns! Drüben ist jeder Beamte, selbst wenn er noch so sehr in Anspruch genommen ist, die Liebens­würdigkeit selber, damit Sie hernach sein Amt als das­jenige Ihren Bekannten loben, welches das größte Ent­gegenkommen dem Publikum beweist.... Aus diesem Verhalten wird geradezu ein sportlicher Wetteifer ge­macht in der Bereitwilligkeit zum Dienst und zwar vom Präsidenten der USA . bis zum kleinsten Schuh­putzer herunter... sehen Sie: auch das ist Sozialismus! Hingegen die Unwilligkeit und Verdrossenheit bei uns, dies Trumpfen auf die eigene hohe Bedeutung für etwas, wofür der Beamte letzten Endes doch bezahlt wird das ist leider das Kennzeichen unserer Verhält­nisse.... Wann wird der Deutsche endlich einmal ein­sehen, daß sein abscheulicher Schnauzton ihm am meisten in der Welt schadet, und daß sich anderwärts die Menschen wesentlich näher stehen als bei uns, wie es doch wahre Kultur erfordert!"

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Recht hatte er ohne Zweifel, zumal in diesem Falle, da beide nicht in eine Strafanstalt gehörten. Aber war denn in der Hitlerei ein Kraut gegen die Willkür ge­wachsen! Deshalb lag es Bert in keiner Weise, Klagen solcher Art laut werden zu lassen.... Was tat es ihm