a
Bert schmunzelte still vor sich hin, ehe er zurückgab: „Es tut mir leid, Kind, aber ich konnte ja nicht anders. Du hast schließlich einen Offizier zum Manne, nicht einen Hasen, den jeder bei den Löffeln nehmen kann!“
Sie schwieg im Gedenken an jene dramatische Viertelstunde in der Futterkammer des Münchner Zirkus. Nach einer Weile warf sie ein: ‚Wahrmachen kann er seine Drohung von damals noch jederzeit, vergiß das nicht, mein Lieber!“
„Aber geh, Irina, darin täuschst du dich doch! Selbst wenn der Bursche eine Denunziation gegen mich vom Stapel ließe, käme es auf einen Auslieferungsantrag des Reiches hinaus— und bis der bei einem politisch Ver- dächtigten, der nichts getan hat, als jüdischen Freunden in Not geholfen zu haben, also bis ein solcher Antrag zur Verhandlung käme, wären wir beide längst in den Ge- filden der Eidgenossenschaft— dort oben in den Höhen meiner mütterlichen Heimat!“
Er hob die Hände aus dem kühlenden Bad und ließ sich die ziemlich angeschwollenen Finger behutsam von ihr abtrocknen.... Doch sie war nicht zu beirren, wie Frauen nunmal sind. ‚Wenn es dann nicht schon zu spät ist, Herr Optimist‘‘, warnte sie nochmals.
„Ja, recht hast du, Kind!“ gab er zu. ‚Sobald meine Hände auch nur etwas abgeschwollen sind, geht der Expreßbrief an meinen Vetter in St. Moritz , den Präsidenten der Talschaft, hinaus. Verlasse dich darauf, spätestens übermorgen wird das sein....“
Damit hielt er die Debatte über den Zwischenfall für abgeschlossen und drückte auf die Zimmerglocke, um den Mittagstisch zu bestellen.
IN DER FALLE,
Am Abend des übernächsten Tages, als Irinas Be- fürchtung wirklich eintrat, saß Bert bei einem Aperitif in der Halle seines Hotels. Dort sah ihn der Chefportier und kam auf ihn zu, einen Brief mit amtlichem Auf-


