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betrachtete sie ihn noch und sein ruhiges Atmen, dabei in der Nachwirkung noch einmal die Szene von vorhin erlebend.... Dann aber packte sie überflutend die Erschöpfung und sie ließ sich mit einem lauten Aufschluchzen vornüber auf Berts Lager fallen, um sich von Herzen auszuweinen.
Darüber erwachte er und umschlang ihre Schultern, ihren Nacken, sie warm und freudig an sich pressend. Ihm war bewußt, so schlaftrunken er war, daß es viel zu bedeuten habe, wenn sie, die so selten weinte, sich in Tränen badete.... Aber schließlich löste auch bei ihr ein leichter Schlummer die Erregung ab-- und so, in ruhender Vereinigung, traf sie beide der Sanitäter an, als er später einen Gang durch das Männerabteil unternahm.
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Er blieb kurz stehen, überlegte dachte dann an die erhaltenen zwanzig Mark, lächelte nachsichtig und ging weiter, mit dem Schein in der Tasche knisternd.
Eine Weile später erwachte Bert durch einen rüttelnden Halt des Zuges, der die lose verkuppelten Wagen aneinander stoßen ließ. Er schob den Vorhang am Fenster beiseite und spähte hinaus. Sie hielten wieder mal auf offener Strecke. Fahles Mondlicht floẞ über die Ebene hin, die bläulich schimmerte. Über dem Boden lag weißer Dunst und ließ nur das Gezweig einzelner Bäume gespenstisch herausragen. Die Nacht schien klar und windstill.... Wie eine riesige bronzene Ampel hing der Mond in der Schwärze des Firmaments. Von irgendwoher kam ein Rauschen von Wasser, wie leises Brausen von Urkräften.... Im tiefen Aufatmen kam es Bert vor, als ob schon eine freiere und frischere Luft im Raume herrsche, seitdem die letzten Kreaturen Himmlers den Zug verlassen hatten Phantasie natürlich, aber war es so völlig falsch?
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Ja, er schien gerettet zu sein, nun erst in Wahrheit.


