‚angekündigter Transport von so zahlreichen Tierwagen auch Gelegenheit zu dem an allen deutschen Grenzen .schwunghaft betriebenen Schmuggel mit Menschen, Devisen und Gütern bieten würde, war der Zollbehörde natürlich nicht fremd und erst recht nicht der ihr bei- geordneten Paßkontrolle schärfster Art: dem sogenann- ten ‚SD.‘(Sicherheitsdienst).
Der letztere war die eigentlich zu fürchtende Instanz ‚dabei, da sie sich aus besonders ausgebildeten SS.-Leuten zusammensetzte, alles jüngeren, elastischen Männern, die in den Jahren der Judenverfolgungen an alle erdenk- lichen Manipulationen der Nazigegner gewöhnt worden waren... also ließ sich Ifinas Unruhe verstehen. Die Beamten von ‚drüben‘, das heißt von der ungarischen Seite, waren gegen die Spürhunde Himmlers natürlich die reinen ‚Waserln‘ und in keiner Hinsicht irgendwie zu fürchten.
Ifina ging zu dem Sanitäter und bat unter der Angabe, daß Bert über heftige Kopfschmerzen klage, darum, den. Schein der drehbaren Deckenlampe über seinem Lager auf die andere Seite verlegen zu dürfen, wo sich ein un- benutztes Bett befand, damit er im Schatten liegen und schlafen könne.... der Sanitäter hatte nichts
dagegen. : Berts Blick fiel aus dem Fenster auf den Bahnsteig längs des Stationsgebäudes. Er sah, wie fast ein Ba- taillon von uniformierten und zivilen Beamten dem Transportleiter entgegentrat und einen Stoß von Reise- pässen aus dessen Hand in Empfang nahm. Mit den Pässen verschwand der Häuptling des SD. im Dienst- zimmer des Stationschefs zur eingehenden Durchsicht der Ausweise.... Neben den Hitlerbeamten;, von denen ein Teil elektrische Stablampen in der Hand hielten, spielten die paar Ungarn eine bedeutungslose Rolle.
Dann verteilte sich, auf ein Kommando hin die Meute auf den gesamten Zug und bestieg die Wagen, um zunächst die Zollfrage zu klären. Ein scharfes Ohr konnte trotz der Länge des Zuges das rastlose Wühlen ‚und Schnüffeln, das Auf und Nieder an Trittbrettern


