Verhältnisse, welche der Krieg dem Bahnbetrieb auf- erlegte.
Mit einem geprüften Sanitäter und Ifina als Hilfskraft war der Spitalwagen für die nicht allzu lange Fahrt aus-. reichend versorgt. Der Tierarzt des Zirkus, der mit. dem Betriebsführer zusammen im Abteil fuhr, griff zur Not auch hier ordinierend ein._
Bert gab es einen gelinden Schauer, als er mit dicht verbundenem Kopf auf dem Kissen seines Bettes ruhte und das Abfahrtssignal für den Zug hörte. Er war vollauf guter Dinge. Schmerzen an der rasch verheilenden Kopf- haut hatte er kaum mehr. Ifina trat an sein Bett, mit einer den Schränken entnommenen Schwesterntracht angetan. Das kokette Häubchen und die hochgeschlos- sene, blau gestreifte Bluse mit der leuchtend weißen Schürze kleideten sie verführerisch.\
Doch nichts von der kühlen Ruhe einer Pflegerin war an ihr. Eigenartigerweise war sie voll Erregtheit, sprach wie im Fieber, mit unnatürlich glänzenden Augen. Als sie sich zu ihm niederbeugte, wehte ihn ihr heißer Atem an, und ihre Hände waren feucht und glühwarm, als er sie ergriff... Und dennoch bestritt sie, daß ihr etwas fehle. Es war vielmehr nichts als ein inneres Zittern, die große Bangigkeit des Herzens vor der letzten Prüfung, die ihnen das Schicksal auferlegen würde— sie spürte im voraus, daß sie nichts Leichtes zu bestehen haben würde... sie, die sich verantwortlich fühlte.
Nun rollte der Zug durch die Dunkelheit, rollte und holperte über Weichen und Kreuzungen hinweg. Ab und zu schaute Bert seitwärts durch das mit einem Rouleau verschlossene Fenster. Kaum, daß der kümmerliche Lichtschein eines kleinen Bahnhofes die lastende Finster- nis draußen unterbrach.... Unwillkürlich kam ihm seine Fahrt nach Flossenbürg vor anderthalb Jahren in Erinnerung—— was hatte er nicht alles in diesen acht- zehn Monaten erlebt!
Ohne längeren Aufenthalt passierte der Eilgüterzug die einzelnen Stationen bis zur Grenze. Um so aus- giebiger hielt er dagegen dort. Denn daß ein seit Tagen


