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rend wie gut, dachte er, daß es solche Frauen auf der Welt gibt: so männlich klug und fest, dabei doch voll weiblicher Güte und Liebreiz! In ihrer Nähe mußte man ja Zuversicht und Selbstvertrauen zurückgewinnen....

Endlich kamen auch Iřinas Kochkünste zur Geltung. Der Weihnachtsbote der guten Schwester hatte neben Nürnberger Lebkuchen einen schweren Spiegelkarpfen und einen gespickten Hasenrücken gebracht, dazu Äpfel und Nüsse aus dem Allgäu, alles Spenden aus Berts schon so lange verwaistem Jagdrevier. Am freien Nach­mittag hatten alle drei ihre Erfahrungen am Herde bei­gesteuert, um dem Problem der Zubereitung Herr zu. werden. Und entgegen dem Sprichwort von den vielen Köchen war es ihnen auch gelungen. Die Getränke hatte Mirko besorgt, wobei er wohl ein dutzendmal sein Lieblingswort zur Geltung brachte: ,, Arme Leute kochen nunmal mit Wasser, das ist nicht anders...."

Anstrengende Zeit brachten die Feiertage mit je zwei Vollaufführungen und einer billigen Kindervorstel­lung mit einer Tierschau am Vormittag, wobei Bert auch noch die scheußlichen Seelöwen bewachen und den wiẞ­begierigen Kindern unablässig von dem fremdartigen Viehzeug erzählen mußte.

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Doch mit dem nahen Ende des Jahres schlossen die Darbietungen in Berts Heimatstadt. Das gesamte Perso­nal, alle Tierbestände und Ausrüstungen gingen für den Monat Januar nach Linz , im Februar und März nach Wien und im April über die Grenze nach Ungarn .... Bert konnte nur mit einem verborgenen Aufatmen daran denken! Das alles mit einem großen, doppel­mastigen Wanderzelt, eigener Lichtanlage und weit über hundert Transportwagen, darunter einem Lazarettwagen modernster Ausstattung.

Für Bert bedeutete dieser Aufbruch einen schwachen Lichtschimmer der Hoffnung, insbesondere, als in der Sylvesternacht sich etwas Seltsames ereignete: alle Kräfte hatten noch nach der Vorstellung beim Fortschaffen der Tiere und Geräte zu helfen, wobei Iřina und andere Damen des Büros registrierten.... Da trat auf einmal