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erzwungene Ergebung ins Unabänderliche. Zwar war er in Gesellschaft seiner Freunde nach Kräften bemüht, die gewohnte Haltung zu bewahren. Dann hatte sein Mund zumeist das liebenswürdige, gewinnende Lächeln, das ihm eigen war; doch in seinen Augen stand schon die Feindseligkeit, mit der er eine Patrouille der Gestapo empfangen würde, wenn sich plötzlich die Tür öffnen sollte und den Schergen Einlaẞ böte....
So kam das Weihnachtsfest heran. Von irgendwelchem frohgeschäftigen Treiben wie sonst in glücklichen Jahren war diesmal auf den Straßen und Plätzen Mün chens nicht viel zu bemerken. Selbst die obligaten Tannenbäume mangelten schon.
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Iřina hatte jedoch ein winziges Bäumchen von 40 cm Höhe hereingebracht, etwas mit Stanniolflittern und dünnen Kerzchen besteckt und Mirko gebeten, den Christabend mit ihnen zu verbringen. Geschenke waren ja nur geringfügige zu bieten außer der kostbaren Gabe, mit der Bert seine künftige Gattin schmückte: eine lange Perlenkette von erlesenem Muster, Erbstück seiner Familie, das ihm die treue Schwester auf seine schriftliche Bitte hin mit dem gewohnten Boten übersandt hatte....
Der Schmuck sollte an diesem Abend seine formelle Bitte an die Geliebte begleiten, seine Ehefrau zu werden, sobald es ihr beiderseitiges Geschick gestatten würde. Es war eine Minute von ergreifender Feierlichkeit für die zwei, als Bert ihr in Gegenwart des Alten die herrliche Kette um den Hals schlang und mit innigster Herzlichkeit für die Aufopferung dankte, die sie ihm und seinem Wohl gewidmet hatte.
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wann wird
Aber in seinen Küssen strömte die Wehmut der Zeit auf sie über und von ihr auf ihn zurück, die Wehmut des Gedankens: wird es jemals zu unserer Eheschließung kommen? Und wenn alles gut ausginge es endlich sein, du lieber Gott?... Inzwischen saẞ Mirko mit verschleierten Augen auf seinem Divan und nickte in ergebener Rührung vor sich hin, auf die flackernden Lichtchen des kleinen Christbaumes star


