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ihn eine Zeitlang in ihrer Hand, um ihn dann mit rascher Bewegung in die Tiefe ihrer Handtasche zu versenken so! Im übrigen beschloß sie, nie mehr die Stallräume zu betreten, sondern Bert durch den ge­treuen Jošzy den Mantel bereit halten zu lassen.

WOLKEN AM HIMMEL.

Für Bert schlichen die Tage dahin in wechselnder Arbeit am Vor- und Nachmittag und der Erregung seines Auftretens an jedem Abend sonntags sogar zweimal.

Allmählich rückte das Weihnachtsfest heran. Im Freien herrschte dichtes Nebelwetter und lauwarmer Matsch, die übliche Münchner Witterung um diese Jahreszeit. Im Inneren Berts war es das gleiche. Nach dem Zusammenprall mit Luigi tat er seinen Dienst wie traumwandelnd. Zwar kam es nur zu einem frostigen Begegnen zwischen beiden, aber welche Rücksicht sollte den Lumpen wohl abhalten, alles zu zerstören, was Iřina und er mühselig dem Schicksal abgerungen hatten?

Lächerlich, auf irgendwelche Hoffnungen zu bauen... Und doch konnte er sich des Gefühls nicht entschlagen, daß ein solcher Verrat am Arbeitsgefährten einem Artisten kaum zuzutrauen wäre, schon weil es ihn vor den Kollegen unmöglich machen würde... aber was nun?

die

Was nun. ach, wieder dieses krankmachende Be­wußtsein der Abhängigkeit von einem Feinde Erkenntnis, nichts anderes tun zu können als abzuwarten, bis irgend etwas, das außerhalb seiner Macht stand, ihn davon erlöste; bis eventuell das schwebende Beil über dem Kopf niederfiel. ja, wenn der Kerl seine böse Absicht solange hinausschieben würde, bis die deutsche Grenze hinter ihnen lag, ja dann... aber für so einfältig durfte man ihn natürlich nicht halten

Kein Wunder, daß Bert unter solchen Erwägungen immer stiller und in sich gekehrter wurde. Sein Gesicht. zeigte bohrende Qual, innere Abwehr und zugleich