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Ehren wetterte er in saftigstem Oberbayrisch los, das er meisterhaft beherrschte und bei Grobheiten bevorzugte: ,, Woas fragst denn no' so saublöd, damischer Lack'l du? Selbstredend ös zwa mitanand'! Und in mei'm Karr'n, wann'st's akkurat wissen willst, sackrischer Lauser- un' nu' schleich di' vo'hinnen, dö fad's G'stell, sonst verpass' i' di' an Watsch'n, daß dö umanand taumelst Katz'lmacha ganz vermaledeiter... mi' kömmt eh' scho's Speien an, wann i' di' sieh!"
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Dem Korsen aber mußte der Verlust aller ferneren Aussichten auf das Mädchen doch tiefer gehen, als Bert jemals angenommen hatte, denn er trat spontan einen Schritt zurück und wurde aschfahl im Gesicht, als ihm Mirkos Ungestüm so brüsk die Wahrheit entgegengebrüllt hatte. Und zitternd vor Wut zischte er seinen Rivalen an: ,, Überlege dir das noch gut, Freundchen, ich verstehe darin keinen Spaß länger... .. sie oder du, damit du
es weiẞt!"
Und ohne eine weitere Entgegnung abzuwarten, zumal des groben Alten Haltung ohnehin bedrohlich wurde, eilte er hastig zur Tür und knallte sie hinter sich zu. Seine zur Grimasse verzerrte Fratze war Drohung genug.
,, Also pfeilgrad derschlag'n könnt' i' ihn, dön z'wideren Hallodri, den ausg'schamten," keuchte Mirko noch weiter, als auch Iřina neben ihm in der Kammer stand. ,, Und denken müßt's fei' nöt, daß ös a Ruah habt's vor dem, dös wär arg g'fehlt- gebt's acht, daß er eich nöt aussidraht!"
Eindringlich und mit beschwörend erhobenen Händen sprach er auf das Mädchen ein, das mit gerunzelter Stirn seinem Bericht lauschte.... Gedanken schossen ihr durch den Kopf, als sie den Alten verließ, bei dem Bert noch zurückblieb. Mit glühheißem Kopf trat sie an die frische Luft und ging über den Hof ihrem Wohnwagen zu. Ein plötzlicher Entschluß gewann überraschend schnelle Gestaltung in ihr: sie ging zu dem Versteck, wo sie die Mauserpistole Mirkos verborgen wußte, griff den gedrungenen Stahlkörper auf und wog


