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rechts und links an der Wand aufgestützten Arme am Entrinnen verhindert wurde. Einzelne der unbeschäf­tigten Artisten sahen zwar seinem Treiben zu, waren aber daran gewöhnt, daß sich im Zirkus jeder allein zu helfen wisse.

Auch begehrte Iřina nicht etwa laut nach Unter­stützung durch andere, aus derselben Vorsicht heraus, die Berts Verhalten zu dem Korsen beeinflußte. Daher blieb ihr nichts anderes übrig, als ihn mit schmalen Lippen und resolutester Miene aufzufordern, sie frei­zulassen, im übrigen sich seinen Reden gegenüber taub zu stellen. Die glutvollen Blicke und das begehrliche Schmatzen des Aufdringlichen ließen sie kalt, eine Hal­tung, die Luigi damit quittierte, daß er mit der Rechten das Mädchen unter dem Kinn zu fassen versuchte, um sie zwangsweise zu küssen.

Bis plötzlich Bert unbemerkt hinter dem Unver­schämten stand. Im Fluge hatte er die Situation er­kannt, aber auch die jäh in ihm aufzüngelnde Wut gedrosselt, obwohl er die etwas spöttischen Blicke der Zirkusleute in seinem Rücken auf sich ruhen fühlte.

Noch keuchend und verschwitzt von der Arbeit, wie er war, griff er von rückwärts, ohne ein Wort zu sprechen, nach Luigis an die Wand gestemmten Arm, riß ihn daran herum und zog den ganzen Kerl ungestüm mit sich fort bis in die Kammer Mirkos, der in einem Winkel seines schäbigen Ledersofas saß und den Qualm seiner Pfeife von sich blies.... Hinter den beiden her schallte das Gelächter der Augenzeugen. Sie mußten Berts Verhalten für gescheit halten; denn im Grunde genommen war ja nicht allzu viel geschehen, und einen Zwist unter Kol­legen einer gemeinsamen Nummer machte man am besten unter vier Augen ab.

Aber schon beim Eintritt in die Futterkammer brauste der Korse entrüstet auf: ,, Das ist eine Frechheit von Ihnen!" Er versuchte sich loszumachen. Bert jedoch zwang sich, als er den Erbosten freiließ, ihm mit einer höflichen Verbeugung zu bedeuten: ,, Signore, sie ist nicht