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einen Spalt. Nun drücken sie noch einmal dem getreuen Helfer in der Not von Herzen die Hand, ihm ein reiches ‚Gott vergelts! wünschend und treten in das Dunkle draußen.

Wieder ist für Bert ein abenteuerlicher Lebensab- schnitt zu Ende, wie er fast mit Bedauern empfindet.

MARSCH INS NEUE LEBEN.

Im Freien empfing sie das gleiche unwirsche Wetter, das alle Tage des November bisher beherrscht hatte. Es nebelte wieder stark. Die Dunststreifen zogen in starken Schwaden wie Rauchwolken dahin. Doch die feuchte Kühle besänftigte nur das Gehämmer der Schläfen, in denen das von Wein und Wagnis erhitzte Blut pochte.

Eng aneinandergeschmiegt, gingen die beiden den Fußweg entlang, den Ifina führte. Auf die Frage Berts, ob sie nicht fürchte, sich zu verirren in dem aussichts- losen Grau, schüttelte sie nur den Kopf und sah starr, mit schier verbissener Entschlossenheit, vor sich hin.

Da gab es Bert auf, sie mit Fragen zu quälen. Er kannte ja schon den seltsamen Kontakt, den ihre Sinne mit den Dingen ringsum gewinnen konnten, sobald ihr volle Konzentration möglich war.... Für ihn dagegen war es der erste ausgiebige Schritt imFreien, ohne Zwangsbegleitung oder irgendwie befohlenes Handeln. Die Lust an der rüstigen Bewegung erfaßte ihn, durchzog ihn während des kräftigen Ausschreitens mit Irina; denn an irgendein Verkehrsmittel hier im Umkreis von Dachau war natürlich nicht zu denken.

Er nahm die flache Sportmütze ab, die seinen Kopf bedeckte und genoß das sanfte Rieseln der Tropfen, die der zerreißende Nebel zu Boden schickte. Wie ein weiter grauer Mantel hüllte ihn das Wogen zugleich mit der Frau seines Schicksals ein. Mag auch die Zukunft für ihn so grau verhangen sein wie jetzt die Luft, was tat es? Wenn sie nur an seiner Seite blieb....