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der Freude auslösen kann, liegt weit unter der Grenze ihrer Erschütterung.

Er umspannt bebend ihren Kopf mit beiden Händen. Seine Küsse brennen förmlich auf ihrem Antlitz.... Erst als der Ansturm der Leidenschaft vorüber ist, schlägt sie ihre Augen groß zu ihm auf. Aus ihrem Blick ist aber die ursprüngliche Sanftmut, die mädchenhafte Schelmerei verschwunden. Er fühlt es sogleich: das sind die Augen einer Streiterin, einer Jeanne d'Arc , funkelnd vor unbändiger Energie und Zielbewußtheit.

Er führt sie zu dem Tische, der vor der behäbigen Ofenbank steht, um zu berichten, was es sie nun zu hören drängt. Sie setzt sich mit stillem, wachem Lächeln dicht vor ihn hin und faltet die Hände, als lausche sie dem Evangelium. In ihr lächelndes Lauschen kommt da­durch etwas Schwebendes, Fernes....

So trifft sie die alte Dienerin, die beiden den Tee und etwas hausgebackenes Mürbes serviert und sofort wieder lautlos hinausschleicht, betroffen von der Andacht, die über den zwei vereinten Menschen ruht.

Als Bert im Erzählen eine Pause macht, um einige Schlucke Tee zu schlürfen, fragt Iřina mit bewegter Stimme: ,, War die Nacht nicht schaurig kühl und nebel­feucht, Bertie?"

,, Ja, das stimmt! Aber wobei hast du das wahr­genommen?" fragt er zurück, mit einem Lächeln des Erstaunens.

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,, Ich? Ach, glaubst du, ich hätte geschlafen in jener Nacht? Ich stand bis zur Morgenstunde am Fenster in meinem Krankenzimmer und horchte hinaus, als könnte ich ein Rufen von dir aus der Ferne vernehmen ... ich ich..." sie zögert verlegen mit den Worten, den Blick zu Boden gesenkt ,,, ich sandte dir allen Bei­stand, dessen ich fähig war und kämpfte mit, feuerte dich an, nicht zu erlahmen... ja, ja, lach' mich nicht aus, das gibt es tatsächlich und wenn ich einen derben Schritt hörte, zuckte ich zusammen; wenn irgendein Weh­laut zu mir drang, zitterte ich am ganzen Leibe Überwältigt vor Dankbarkeit zieht Bert sie in seine

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