stehen, wenn es sich um ein so junges und so hübsches Frauenzimmer handelte, zumal doch Krieg war

Zischelnd, um kein Aufsehen bei seinen Kameraden zu erwecken, sprach er zu ihr: ‚‚Verdammig, Frollein, was machen Sie mir für Geschichten?! Der Blick, mit dem er die Worte an Irina begleitete, war eher väterlich derb als rauh..... Um so schonungsloser sah er den Häftling an, der sich in seinen Augen allein vergangen hatte, weil er die Absperrungslinie über- schritten hatte, die für jeden Lagerinsassen eigentlich den Tod bedeutete.

Deshalb nahm der SS. -Mann die Maschinenpistole von der Schulter und grollte Bert an: ‚Seien Sie froh, Mann, daß die junge Person direkt vor Ihnen stand, sonst hätte ich unfehlbar geschossen. Und wenn Sie auch nur einen halben Meter weiter gegangen wären, hätte ich Sie alle beide durchsiebt!

Und als Irina mit leidenschaftlicher Gebärde ausrief: Ach, hätten Sie es doch getan! erregte ihr Verlangen erst recht seinen Unwillen gegen den Häftling, so daß er dem Capo Statz zurief: ‚Sie schreiben mir sofort eine Meldung gegen den Mann, Capo und bringen sie mir dann herüber, verstanden?

Damit kehrte er sich ab und wollte Ifina am Arm mit sich fortziehen. Doch sie krallte ihre Finger mit jäher Verzweiflung in das Tuch seines Rockes und bat um Geduld.... In ihre Stimme war jetzt etwas Fremdes gekommen, als hätte das Gefäß ihres Inneren einen Sprung erhalten.

Doch der Posten durfte nun keine Nachsicht mehr walten lassen. ‚Ausgeschlossen! brummte er verärgert zu ihr.

Eine kurze Wendung zu Bert, ein halb geschluchztes: Lebe wohl, lebe wohl! und ihr Schritt verklang auf der Straße. In einigen Sekunden hatte die tal- wärts abfallende Fahrbahn ihre biegsame Gestalt ver- schlungen.

Bert sah ihr nach; sah sie schluchzen im Weg- gehen. Ihre Tränen fielen wie Flammentropfen auf sein