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Nun aber, ungeachtet der Warnrufe seines Capos, stürzte Bert der Straße zu, rief Iřina mit einer Stimme an, die nur ein heiseres Stammeln war, außer sich vor Glück und Erregung. Er sah, wie ihr Antlitz förmlich vor Blässe leuchtete, ebenso überwältigt von der Macht dieser Begegnung wie er... und wie ihre geliebten Augen sich verdunkelten unter dem Rand ihres Kopftuches, das sie trug.... Warum sie dieses Tuch umgeschlungen trug, erriet er sofort: es gab ihr ein halb ländliches Aus­sehen wie ein Dorfmädchen, das in städtischen Dienste steht.

Fieberndes Leben kam nun auch über sie. Mit ein paar raschen Schritten flog sie auf ihn zu, preẞte sich an ihn und schlang die Arme um seinen Hals, ungeachtet des Schmutzes, von dem er starrte- und bevor noch Statz, der Capo, eingreifen konnte, hatte Bert ihr das Kopftuch in den Nacken gezogen und drückte seine Lippen in ihr leuchtendes, zart duftendes Haar....

Ach, wie ihr Haupt zitterte zwischen seinen be­glückten Händen! Und er sah: ihr Antlitz war durch­geistigter als damals. Nur die dunklen Ränder um ihre Augen gaben Kunde von durchwachten Nächten und Tränen, die sie nicht hatte bezwingen können ihn, Tränen um ihn!

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um

Blässe wechselte in seinem Gesicht mit jäh auf­fliegender Röte. Mit aller Weichheit ihrer Stimme flüsterte sie schaudernd: ,, Geht es dir immer so furcht­bar, Bertie?"- Dann aber setzte sie mit einem vor Empörung fast umschlagenden Laut hinzu: ,, Ich habe vorhin alles mit angesehen ich wollte ihn gerade er­schießen, den Unmenschen, ohne zu wissen, daß du der Mißhandelte warst!" Sie griff wieder in ihre Tasche, zog aber bald die Hand zurück.

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Ein Lächeln unter Tränen überflog ihn. ,, Oh, Iřina, geliebtes Kind! Das ist ganz deine Art... nein, sei beruhigt, selten passiert mir das! Und dann nur, wenn ich es selbst verschulde...."

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Warum erst diese fromme Lüge, die vor ihrem schar­fen Erkennen ja doch nicht standhielt? Aber sein Herz