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Eine andere hochbeliebte Arbeit des Kommandos Knör war das Verlegen von Feldbahn - Geleisen. Diese eisernen Gerippe hatten ein barbarisches Gewicht und mußten oft kilometerweit von einzelnen Häftlingen geschleppt werden, wobei Stillfried und Bert niemals fehlen durften.... Einzelne brachen dabei in die Knie; die anderen mußten alsdann ihre Füße sorglichst vor den stürzenden Rahmen in acht nehmen; denn wohin diese Eisenlast auftraf, wuchs bestimmt, kein Gras mehr', wie man so sagt.
Zu aller Härte kam für Bert noch eine Meldung seines ehemaligen Capos aus dem Steinbruch wegen Faulheit bei der Arbeit. Die Lagerstrafe lautete, ohne daß er deswegen vernommen worden wäre, auf fünf Sonntage Strafarbeit mit Kostentzug. Und am zweiten dieser Sonntage hatte, um, das Kraut noch fettzumachen', Herr Knör Aufsichtsdienst dabei, dem als Sonntagsvergnügen Berts Anwesenheit gerade zurecht kam... Statt daß nun der Bestrafte mit den Freunden am freien Tage das einzig ausgiebigere Essen der ganzen Woche genießen und etwas der notwendigen Ruhe pflegen durfte, mußte er sich ohne Nahrung den vollen Tag von dem tobenden Capo herumjagen lassen, wobei dessen gelbe Raffzähne unter der breiten Bulldoggnase ihn ohne Unterlassung anbleckten als der vollendete Typ eines menschlichen Bullenbeiẞers.
Trotzdem mußte er das alles über sich ergehen lassen, vom Schicksal gewollt; sonst hätte er niemals das Erlebnis gehabt, das seinem ferneren Lagerleben die innerliche Richtung gab und dies Seltsame ereignete sich kurz darauf.
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UNERWARTETE BEGEGNUNG.
An einem Wochenanfange gab Knör ihn mit zehn anderen Mann seines Trupps zum Kiesschaufeln an das kleine Kommando von Steinmetzen ab, die dicht beim Lagerausgange und unmittelbar an der Fahrstraße zu


