_ 127 PLANIERUNG III.

Die Woche der Schonung ging, wie es leider immer so ist, doppelt so rasch zu Ende wie andere. Bert schlief wieder im Block 10, für einige Zeit gottlob vom ‚Block- teufel in Ruhe gelassen. In der Frühe, wenn die Kame- raden antraten, lag noch die Morgendämmerung über Land und Lager, wie der Bettschleier über einem schläf- rigen Gesicht. Ganz im Osten über den obersten Barak- ken verblaßten langsam die Sterne. Aber dichte Nebel- schwaden steigen nun aus den Talsenken, die sich unter- halb des Lagers hinziehen... und immer dichter wird der Nebel, je stärker der Tag graut. Tropfen fallen von den Dächern. Wind erhebt sich und treibt die grauen Tücher vor sich her. Zuweilen ist selbst der gegenüber- liegende Block durch die ziehenden Schwaden nicht mehr zu erkennen. Und es ist bereits verdammt frisch. Der Tag, der endlich voll Unschlüssigkeit anbricht, ist noch immer grau verhangen und winternah....:

Um aber keine Trübseligkeit aufkommen zu lassen, tritt Franzl, der Schalk, gern an solchen Tagen an Bert mit gespielter Strammheit heran und meldet im Berliner Jargon: ‚Herr Oberst, melde jehorsamst Morjen- jrauen!

Dann entließ ihn Bert salutierend und beneidete seine Ungezwungenheit. Er selbst hatte sich nun beim Früh- appell am Tor zur Arbeit zurückzumelden. Dies geschah unmittelbar, nachdem der kleine Aumeyer, das ‚Lager- biest, wie er genannt wurde, mit seinen wackligen Schritten das innere Lager betreten und die angetretenen Scharführer mit einem gekrähten ‚‚Heil Hitler begrüßt hatte, worauf als Erwiderung ein strammes ‚‚Sieg Heil zurückkam.

Sodann schritt der Allmächtige zu den Reviermel- dungen und schickte nach Gutdünken den einen zum Kanalbau, den anderen zum Wasserwerk, den dritten zum Neubau des Bunkers... und schließlich Bert zur ‚Pla- nierung III.

So, damit wars geschehen! Es durchzuckte Bert wie