-
124
-
schonen sollte. Zugleich lud er ein, ihn vorsichtig bis zur anstoßenden Baracke 10 zu begleiten, wo er das, Wiener Kaffeehaus' treffen werde, das sich nach seinem Befinden erkundigt habe.... Bert willigte gern ein, war doch dieser österreichische Kreis noch immer wie der wärmende Golfstrom eines lind umschließenden Zusammenhanges für ihn.
Er traf die Freunde mitten in lebhafter Diskussion. Waren sie zwar alle nicht mehr als getretene Lagersklaven, so ließen sie sich ihre freie Meinung, gipfelnd in der unentwegten Ablehnung des Nazisystems, nicht rauben.... Die Rede ging um den überspannten Nationalismus
-
,, Mit der nationalen Übertriebenheit hat schon euer Gottlieb Fichte begonnen", sagte einer ,,, der Gründer einer regulären Nationalmystik, indem er von der ‚ verzehrenden Flamme hehrer Vaterlandsliebe' phantasierte, welche die Nation vergöttlicht und als Hülle des Ewigen umfaßt...."
,, Das wäre ja noch zu ertragen, aber jeder exaltierte Übernationalismus und das ist das Nazitum muß
-
zu einer Gefahr für die Nachbarn werden!"
,, Auch Goethe hat ja erkannt:, Grober Dünkel und allgemeine Begriffe sind immer auf dem Wege das größte Unheil in der Welt anzurichten!""*
,, Darunter kann man auch den unausstehlichen Bestimmungsdünkel verstehen, den die Nazis hochgezüchtet haben... so hat der Dichter den Fluch unserer Tage in erstaunlicher Weise vorausgeahnt...."
,, Und wie sie berauscht sind von ihrem Einzigkeitswahn! Wer auf dem Boden der Rassenlehre steht, muß auch Spenglers Ausspruch unterschreiben: ‚ Das natürliche rassenhafte Verhältnis zwischen den Völkern ist der Krieg. Er ist die Urpolitik aller Lebendigen. Der ewige Völkerfrieden ist nur ein Traum'....“
,, Aber man nehme doch nur Rosenberg mit seiner Übertreibung der Rassenideologie als historisches Erklärungsprinzip! Bei ihrer Polemisierung wird unter der Larve patriotischer Entrüstung schon in dem geifern


